Frage an Claudia Roth von marek s. bezüglich Verbraucherschutz
Guten Tag Frau Roth,
auch wenn ich soeben lese das nur Ihr Büro antwortet hoffe ich dennoch von Ihnen eine Antwort zu erhalten da ich u.a. seit über 11 Jahren auch Ihrer Partei angehöre.
Ich will mich zu demThema meines Vorredners anschliessen was die Verbote von Filmen betrifft.
Bis vor drei Jahren war ich Pächter von 7 Videotheken mit knapp 30 Mitarbeiter. Die Konkurenz aus dem Web haben die Videotheken sehr gespürt. Mittlerweilen leite ich nur noch eine Videothek, die Mitarbeiter mussten entlassen werden. Hauptgrund ist aber nicht das tolerante Ausland sondern die Verbote hier was Filme betrifft. Seit Inkrafttreten des JMSV von 2003 duch die CSU und SPD wurden bis heute über 200 LEGALE !!!! Filme beschlagnahmt, d.h. verboten und dürfen in diesen Land hier nicht mehr in den Handel die z.B. in Österreich im Vormittags Programm laufen.
Jede Woche erhalte ich einen Bescheid das völlig legale Filme aus dem Verleihgeschäft genommen werden müssen. Kürzlich wurden 2 Italo Western verboten die vor 2 Jahren noch jugendffei waren.
Jetzt werden diese plötzlich wegen "Gewalt und schwerste Jugendgefährdung" verboten. Filme die (noch) gezeigt werden dürfen müssen teilweise bis zu 15 Minuten zensiert werden.
Mittlerweilen weiss der Grosstel der Bevölkerung von diesen Verboten die nun lieber im Internet Ihre Filme bestellen.
Wie haben es leider als Videotheken nicht so leicht wie die aus dem Internet, wo ehemalige deutsche Betreiber längst auf Grund der hiesigen und nicht akzeptablen Regeln ins Ausland abwanderte.
Ich erwarte von meiner Partei einfach mal eine Stellungnahme zu diesem Verbotsirrsinn hier duch FSK KJM und wie sie alle heissen die alles mit fragwürdigen Regeln ins Ausland treibt wo selbst meine 13-jähriger Sohn lachen muss. Den ein überlegter Jugenschutz sieht sicher anders aus. Das Ausland macht es vor.
Ist das Tema zu heikel warum man nie aus Seiten der Grünen was hört oder unterstützen Sie dieses Vorgehen hier mit den Verboten?
Freundliche Grüsse
M. Stenkova
Sehr geehrter Herr Stenkova,
Sie beziehen sich auf die Fragen Ihres „Vorredners“. Darauf haben wir bereits ausführlich geantwortet. Um dies nicht zu wiederholen, möchten wir zusätzlich darauf hinweisen, dass die Probleme der Videotheken-Branche nicht derart verkürzt auf die Anwendung und Umsetzung der Jugendschutzregelungen zurückgeführt werden können. Die permanente Modernisierung und die Weiterentwicklung der digitalen Medien haben einen wesentlichen Einfluss auf diese Branche. Uns ist klar, dass Gewalt in Medien und in Unterhaltung sich nicht allein durch Gesetze und staatliche Regelungen aus den Kinderzimmern verbannen lässt.
Es ist populistisch, wenn immer wieder Gewaltszenen als Sündenböcke und Hauptproblem dargestellt werden. Viel wichtiger ist deshalb, die fehlende Medienkompetenz und nicht wahrgenommene (Erziehungs-) Verantwortung in den Mittelpunkt zu stellen. Darum gilt: Wer gelernt hat, kompetent mit Computerspielen oder Gewaltdarstellungen in Unterhaltungsmedien umzugehen, wird in der Lage sein, die Realität von einer simulierten Welt zu unterscheiden.
Allein die Tatsache, dass manches in anderen Ländern zugelassen ist, kann nicht automatisch zur Schlussfolgerung führen, dass es deshalb auch bei uns zugelassen werden müsste. Die Ausrichtung am niedrigsten Standard wäre eine Katastrophe, wenn sie auf im Bereich von Menschenrechten, Plagiatmöglichkeiten und Bürgerrechten Schule machen würde.
Das Internet stellt den Jugendschutz aufgrund der wortwörtlichen Grenzenlosigkeit vor neue Herausforderungen. Die Konsequenz kann aber nicht sein, gänzlich auf Jugendschutz zu verzichten. Hier müssen wir stattdessen für angemessene international gültige Standards sorgen. Einheitliche europäische Regelungen sollten ein erster Schritt sein.
Mit freundlichen Grüßen
Das Büro-Team von Claudia Roth