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Claudia Roth
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Frage von Michael B. •

Frage an Claudia Roth von Michael B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Roth,

in Ihrer aktuellen PM ist zu lesen: "Die Türkische Gemeinde in Deutschland will gemeinsam mit den Grünen verstärkt für eine gewaltfreie Erziehung in Familien mit Migrationshintergrund eintreten."

Frage: Wie kommen Sie jetzt plötzlich zu der Erkenntnis, dass die Erziehung in Migrationsfamilien nicht gewaltfrei sein soll? Die Gesetzeslage in Deutschland hierzu ist doch eindeutig.

Den Begriff "Herdprämie" benützen Sie gerne und oft. Was sagen Sie dazu, dass gerade dieser Ausdruck zum neuen Unwort des Jahres gewählt wurde?

Mit freundlichen Grüßen
Michael Bilharz

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Bilharz,

jede Aufklärungskampagne ist nur dann erfolgreich, wenn sie die Lese- und Medienkonsumgewohnheiten der Menschen in ihrem Wohnumfeld berücksichtigt. Die angekündigte Kampagne der Türkischen Gemeinde in Deutschland ist eine von vielen Kampagnen, die in der Vergangenheit von verschiedenen Nichtregierungs- und Kinderrechtsorganisationen oder auch von den Medien deutschlandweit oder in manchen Bundesländern durchgeführt worden sind. Sie sollen je nach Aufgabenstellung spezifische Probleme wie umweltschonendes Verhalten, Verbraucherrechte, Gewalt in der Ehe und Respektierung der Selbstbestimmungsrechte der Frauen, Akzeptanz für die Rechte von Kindern oder die Rechte von Schwulen und Lesben ansprechen und für eine Sensibilisierung in der Gesellschaft sorgen. Es ist immer die Entscheidung der Initiatoren, ob und welche Politiker als Unterstützer gewonnen werden.
Die Klarheit der Gesetzeslage ist zwar wichtig, doch um die Gesetze einhalten zu können, sind Aufklärungsarbeit und Informationen notwendig. Es ist zu begrüßen, dass die Türkische Gemeinde in Deutschland manche Defizite in der Erziehung und die Rolle der Gewalt in den türkeistämmigen Familien öffentlich thematisiert und zu Recht die Ergreifung von Maßnahmen dagegen fordert.

Der Begriff „Herdprämie“ war ein Unwort und nun ist es offiziell. Er beschreibt das propagierte Betreuungsgeld ziemlich präzise, das nichts anderes vorhat als eine moderne Familienpolitik, gesellschaftliche Teilhabe und eine gerechte Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau zu verhindern.

Mit freundlichen Grüßen

Das Büro-Team von Claudia Roth

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