Frage an Claudia Roth von Horst B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Roth,
einer der vielen positiven Aspekte unserer Gesellschaft ist der offene Diskurs über die inneren Konflikte in diesem unserem Lande. Eines unser höchsten Güter ist das Recht auf freie Meinungsäußerung ohne Tabuisierung gesellschaftlich relevanter Streitpunkte (wie z.B. Kernkraft, alternative Energien, Migrantenkriminalität, Multikulturalismus oder Terrorismus).
Gerade Bündnis90/Grüne sind ein Garant für die Bürgerrechte in unserem Lande, wofür sie auch meine volle Anerkennung bekommen.
Heute las ich in der Tagespresse, Sie hätten den Augsburger Bischof Mixa mit dem Führer der Khmer Rouge verglichen. Angesichts der großartigen Lebensleistung von Herrn Mixa insbesondere bgzl. der von ihm repräsentierten Moraltheologie halte ich diesen Vergleich allerdings für etwas überzogen.
Wie uns die Fälle Eva Herman, Günter Öttinger oder Phillip Jenninger gezeigt haben, sind historische Vergleiche immer mit einer gewissen Brisanz verbunden.
Hier nun meine Frage:
War Ihre Äußerung bewußt gewählt oder sind Sie (wovon ich ausgehe) im Eifer der politischen Debatte lediglich über das Ziel hinausgeschossen?
Viele Grüße,
Horst Brede
Sehr geehrter Herr Brede,
die Meldung war falsch und auch falsch betitelt. Erst nach einigen Stunden hat die Redaktion Spiegel Online am 08.11.07 mit einer redaktionellen Anmerkung einiges richtig gestellt. Da heißt es:
„Anmerkung der Redaktion: Durch eine Auslassung der Nachrichtenagentur dpa im Vergleich zur N24-Pressemitteilung fehlte in einer früheren Version dieses Artikels der Hinweis darauf, dass Roth sich explizit dagegen verwahrt, Mixa und Pol Pot zu vergleichen.“
Der mir unterstellte Vergleich von Bischof Mixa mit Pol Pot ist absurd und vollkommen falsch. Selbstverständlich würde ich nicht einen solchen unsäglichen Vergleich anstellen. Das habe ich auch in der N24-Sendung vom 07.11.07 deutlich gemacht. Meine Kritik wendet sich ganz im Gegenteil gegen den Gebrauch von Begriffen, die falsche Assoziationen wecken.
Wenn die Politik für die Förderung von Kinderkrippen als Umerziehungsprogramm bezeichnet und gesagt wird, dass der Einsatz für mehr und bessere Kinderkrippen Frauen zu Gebärmaschinen reduziere, dann assoziiert das eine Realität in Unrechtsstaaten, in denen Frauen tatsächlich als Gebärmaschinen behandelt wurden und wo es wirklich Umerziehungslager gab.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Roth