Frage an Claudia Roth von Andre K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Claudia,
in der Diskussion ums Wahlrecht forderst du für die Bundestagswahlen eine Frauenquote, weil die Frauenquote im Bundestag nicht deiner Vorstellung entspricht. Die Forderung nach Änderungen des Wahlrechts, weil das Ergebnis nicht stimmt, ist grundgesetzwidrig und so etwas kannte man bislang nur von undemokratischen Systemen.
Aus diesem Grunde habe ich mehrere Fragen an dich:
1) Welche Möglichkeiten, sich politisch zu engagieren, wie z. B. massenhaft in Parteien einzutreten, um weibliche Delegierte oder weibliche Bundestagskandidaten zu wählen oder eine eigene Partei zu gründen etc. gibt es für Frauen in Deutschland nicht? Oder anders gefragt, gibt es im politischen Leben in Deutschland aus rechtlicher Sicht Dinge, die nur Männern offenstehen und Frauen nicht?
2) Bedeutet Gleichheit für dich die Gleichheit der Chancen oder die Gleichheit im Ergebnis?
3) Wenn Gleichheit für dich Gleichheit im Ergebnis bedeutet, wieso forderst du nicht auch eine Quote für das vom Bundesverfassungsgericht festgestellte "Dritte Geschlecht"?
4) Wieso forderst du nicht auch eine Quote für weitere Gruppierungen, z. B. für Schwerbehinderte? Sind Schwerbehinderte aus deiner Sicht weniger schützenswert als Frauen?
5) Ist die Listenaufstellung bei den Grünen, bei denen der erste Kandidat eine Frau sein muss, eigentlich schon einmal vom Bundesverfassungsgericht auf seine Grundgesetztreue mit Hinblick auf die innerparteiliche Demokratie überprüft worden?
6) Aufgrund deiner Antwortrate von 0% auf Abgeordnetenwatch habe ich eine weitere Frage an dein Demokratieverständnis. Glaubst du, dass Demokratie funktioniert, wenn sich die Gewählten dem Dialog mit den Wählnern verweigern und welchen Stellenwert hat Demokratie eigentlich für dich?