Frage an Claudia Roth von Alexander K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Roth,
Ekin Deligöz stellte öffentlich die Forderung:
"Musliminnen, legt das Kopftuch ab!"
Unterstützen Sie als Abgeordnete die Forderung Ihrer Kollegin?
Sehr geehrter Herr Kraus,
im Namen von Frau Claudia Roth danke ich Ihnen für Ihre Mail und für das Interesse an unseren Positionen. Sie hat mich gebeten, Ihre Frage zu beantworten.
Frau Roth unterstützt das Anliegen, alles zu tun, damit Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Frauen insbesondere diejenigen, die durch Familienzusammenführung nach Deutschland kommen oder gekommen sind, brauchen vor allem Angebote, um mit ihren Rechten und Pflichten vertraut zu werden und auch das für sie neue Land umfassend kennen zu lernen. Eine echte Gleichstellung von Frauen und Männern darf dieser Gruppe von Frauen nicht vorenthalten werden. Der Bund, die Länder, die Kommunen und die Zivilgesellschaft stehen in der Pflicht, diese Frauen aktiv anzusprechen und ihnen die passenden Angebote zu machen.
Jede Frau soll selber entscheiden, was die angemessene und richtige Kleidung für sie ist. Kleidungsvorschriften kennen wir von Ländern, die entweder keine Demokratien sind oder keine gefestigten rechtsstaatlichen Strukturen haben. Jede Kleidungsvorschrift wäre ein Eingriff in die Selbstbestimmungsrechte von Frauen. Das Ablegen des Kopftuchs ist eine ganz persönliche Entscheidung jeder Frau, die unseren Respekt genauso verdient, wie die Entscheidung der Frauen, die Kopftuch freiwillig und aus persönlichen Gründen tragen. Die strafrechtliche Bekämpfung von Zwang, in all seinen Erscheinungsformen und jenseits von jeglichem Generalverdacht, kann nur mit selbstbewussten Frauen optimal umgesetzt werden. Das ist das eigentliche Ziel, an dem wir alle arbeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Ali Mahdjoubi
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