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Claudia Roth
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Frage von Philipp K. •

Frage an Claudia Roth von Philipp K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Claudia Roth.

Auf der Website www.rioreiser.de werden Sie folgend zitiert:
«Seine Musik ist zeitlos und wertvoll. Sie hat vor 30, 40 Jahren gestimmt und ist noch heute in der dritten Generation einzigartig», sagte einmal die frühere Scherben-Managerin und heutige Grünen-Vorsitzende, Claudia Roth.
In wie weit identifizieren Sie sich heute noch mit den Texten von Rio Reiser wie z.B. "Keine Macht für Niemand" und "Macht Kaputt was euch Kaputt macht"?
Weiter gilt Rio Reiser laut o.g. Website als Pionier der Berliner Hausbesetzer-Szene.
Da Sie dort als frühere Managerin benannt werden kam bei mir die Frage auf in wie weit Sie sich vom "Häuser besetzen" damals und heute distanzieren können.

Mit freundlichen Grüßen

Philipp Knühmann

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Knühmann,

die Musik von Rio Reiser ist zeitlos. Wie sehr sie auch die aktuelle Musikszene noch beeinflusst, können Sie z.B. an den vielen Versionen sehen, die von seinen Songs heute zu hören sind, unter anderem von Jan Delay, Fettes Brot, den Söhnen Mannheims oder Herbert Grönemeyer. In Claudia Roths persönlicher „Hitliste“ stehen eher Rio Reisers Balladen im Vordergrund: „Junimond“, „Für immer und Dich“ oder „Ich will ich sein“.

Aber auch die Songs, die seinerzeit besonders in der Hausbesetzerszene gehört wurden, haben noch ihre Aktualität. Viele Menschen erleben heute eine „Gentrifizierung“ ihrer Quartiere, drastische Mietpreissteigerungen, die sie aus ihren Kiezen vertreiben, weil sie die Mieten nicht mehr bezahlen können. Doch Wohnraum ist keine Ware wie jede andere. Es geht um das Lebenszentrum von Menschen, um soziale Beziehungen, die Sinn und Zusammenhalt schaffen.

Hier gibt es viel zu tun für Politik und zivilgesellschaftliche Initiativen, auch wenn dabei Hausbesetzungen nicht mehr die Rolle spielen, die sie noch in den 70er oder 80er Jahren hatten. Doch es gibt neue Formen des Engagements. Und es gibt den oft erfolgreich gegangenen Weg, indem Hausbesetzer Mietverträge erhalten und sehr positive Wohn- und Kulturprojekte auf den Weg gebracht haben. Über solche Erfolge würde auch Rio Reiser sich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Das Mitarbeiter-Team im Bundestagsbüro

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