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Claudia Roth
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Frage von Christine G. •

Frage an Claudia Roth von Christine G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Roth,

für Sie ist die Türkei eine Freundin und Ihre zweite Heimat, Sie machen seit 20 Jahren Türkeipolitik, Sie lieben die Menschen in der Türkei, machen gute Börek und kämpfen für eine demokratische Türkei. (Quelle: spiegel TV)

Ihr Kampf für eine demokratische Türkei ehrt Sie sehr. Vor diesem Hintergrund interessiert mich Ihre Einschätzung zum Bild des Jahres in der Türkei. Das Bild zeigt einen am Kopf und im Gesicht blutenden israelischen Armeeangehörigen auf der Mavi Marmara. Denken Sie, dass die Auszeichnung dieses martialischen „Bild des Jahres“ als eine Provokation der Türkei gegenüber Israel zu verstehen ist?

Mit freundlichen Grüßen
Chr. Gärtner

Fotonachweis (nicht für sensible Menschen):
http://www.milliyet.com.tr/fotogaleri/43725-yasam-yilin-basin-fotograflari/
Deutsche Beschreibung des Fotos:
http://zeltmacher-nachrichten.eu/content/t%C3%BCrkisches-foto-des-jahres-blutender-israelischer-soldat

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Gärtner,

schön, dass Sie sich für die Menschenrechte in der Türkei interessieren! Hierbei haben Sie vielleicht übersehen, dass die Entscheidung „Bild des Jahres“ von einem Verband getroffen wird, der branchenbedingte Interessen verfolgt und Kriterien wie Einschalt- und Anklick-Quoten oder Abdruck auf den Titelseiten der Zeitungen zur Grundlage seiner Entscheidungen macht. Unabhängig davon, mit welchen Mitteln und mit welcher Seriosität über die Auseinandersetzung um Mavi Marmara berichtet wurde, war das ein sehr kontroverses Thema in der Türkei, aber nicht nur dort.

Das Engagement für Menschen- und Minderheitenrechte bzw. für demokratische Reformen in der Türkei bedeutet nicht, dass jede Entscheidung dieser Art und dieses Ranges vor allem von außerhalb kommentiert und begleitet werden kann. Dafür gibt es die entsprechende kritische Öffentlichkeit in der Türkei selbst, die aber Unterstützung braucht, um in die Lage versetzt zu werden, falsche, antidemokratische bzw. problematische Entscheidungen ohne Angst vor Repressionen in Frage zu stellen und eine kritische Öffentlichkeit zu schaffen.

Mit freundlichen Grüßen

Das Mitarbeiter-Team im Bundestagsbüro

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