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Claudia Roth
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Frage von Frank M. •

Frage an Claudia Roth von Frank M. bezüglich Umwelt

LIebe Frau Roth,

wie kann es sein, dass sich die Grünen als Umweltpartei hinter den Ökologischen Jagdverband e. V. stellen? Nur weil er sich "ökologisch" schimpft? Ist eigentlich bei Ihrer Partei bekannt, dass diese Verband dem in Bayern geltenden Grundsatz "Wald vor Wild" nutzt um systematisch das Wild als "Schädling" "auszurotten"? Dagegen ist der Deutsche und Bayerische Jagdverband anerkannter Naturschutzverband. Der ÖJV besteht überwiegend aus Förstern. Deren "Brot" mag der Wald sein, aber wenn sich ein Land wie Deutschland keine Wildtiere mehr "leisten" kann....Gute Nacht!! Warum lässt sich Ihre Partei hierfür missbrauchen? Hoffentlich nur, weil sich bislang keiner ernsthaft mit dem Problem beschäftigt hat. Sonst wäre bekannt, wer wirklich welche Interessen vertritt und wer wirklich "die schwarze Herde" ist. Oder ist das Ziel der Grünen in punkto Umwelt: Flora vor Fauna und Tierschutz ade?

Mit freundlichen Grüßen

Frank Müller

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Müller,

einen großen Teil des jagdpolitischen Ansatzes des Ökologischen Jagdverbandes teilen wir aus inhaltlichen Gründen. Dies gilt insbesondere für das Ziel, waldverträgliche Schalenwilddichten zu erreichen, die eine natürliche Verjüngung unserer Wälder ohne Zaun wieder ermöglichen. Das ist dringend erforderlich, wenn wir den Zustand unserer Wälder wieder verbessern und die Versorgung mit dem wichtigen nachwachsenden Rohstoff Holz, den wir dringend brauchen, für die Zukunft sicherstellen wollen. Selbstverständlich gehört auch Schalenwild in den Wald. Aber in einer Wilddichte, die für den wirtschaftlich genutzten Wald verträglich sind. In der jagdpolitischen Auseinandersetzung geht es nicht darum, dass bestimmte Wildtierarten ausgerottet werden sollen, sondern schlicht um die Frage, welche Schalenwilddichte angemessen sind und wie man sie erreichen kann.

Unabhängig davon kann keine Rede davon sein, dass die Schalenwildarten auch nur annähernd der Ausrottung nahe wären. Im Gegenteil, das Problem ist, dass sich Deutschland derzeit aufgrund falscher Hege in weiten Teilen des Landes übernatürlich hohe Schalenwilddichten leistet. Das ist ein Faktum, auch wenn viele Vertreter der Jagdverbände dies vielfach abstreiten.

Unsere Fraktion hält jedoch den Slogan „Wald vor Wild“ für unangemessen und nicht präzise in der Zielsetzung. Denn er begünstigt das Missverständnis, es ginge darum, das Wild als Schädling „auszurotten“. Aber darum geht es weder uns noch dem Ökologischen Jagdverband. Daher trifft der Vorwurf schlicht nicht zu, der ÖJV wolle das Schalenwild ausrotten.

Mit freundlichen Grüßen

Das Mitarbeiter-Team im Bundestagsbüro

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