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Claudia Roth
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Frage von Rolf B. •

Frage an Claudia Roth von Rolf B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Roth,

Heute Mittwoch,entscheidet das Europaparlament über die weitere Verwendung des hoch giftigen und nachweislich Krebserregenden Cadmiums und Tellurs in Solarzellen.*)
In ca.15% aller in Deutschland hergestellten Solarzellen werden diese Materialien anstelle des umweltverträglichen Siliziums verwendet.*)
Das gesetzliche Plazet für die Weiterverwendung dieser Umweltgifte zur Gewinnung von ökologisch korrekter Energie ist wohl absurd.
Was hat Ihre Partei seit Juni 2010 gegen die Absicht des Parlamentes,die gesamten Technologien zur Gewinnung erneuerbarer Energien,insbesondere der Photovoltaik,von der bestehenden RoHS Richtlinie auszunehmen,unternommen?
Es ist doch widersinnig ein solches Produkt zur Gewinnung grüner,sauberer Energie aus die Umwelt stark belastenden Materialien herzustellen und somit giftige Stoffe großflächig zu verbreiten.
Die auf Silizium basierenden,technisch aktuellen Solarzellen sind zwar etwas teurer,allerdings auch im Wirkungsgrad viel besser als das auch in Deutschland hergestellte US Produkt auf der veralteten und giftigen Cadmiumtelluridbasis.*)
Eine ähnliche gedankliche Fehlleistung liegt dem flächendeckenden Ersatz von Glühbirnen mit Wolfram Glühwendel durch stark Quecksilberhaltige Energiesparlampen zu Grunde.
In jeder Energiesparlampe wird 1Gramm Quecksilber verwendet,pro installiertem Kilowatt Photovoltail der genannten schmutzigen Sorte werden 100 Gramm Cadmiumtellurid eingebaut.*
Wo soll der Dreck den später mal hin,wenn die"Hochtechnologie" dann mal defekt ist?

Mit freundlichen Grüßen,
Dr.Rolf Beltermann

*) entnommen:Badische Zeitung v.24.11.10.Seite 20 (Autor:Bernhard Janzing)

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Beltermann,

was im Europaparlament debattiert und beschlossen wird, steht nicht im direkten zeitlichen und inhaltlichen Zusammenhang mit dem parlamentarischen Betrieb des Deutschen Bundestages. Deshalb wäre es sinnvoll gewesen, wenn Sie sich an die Abgeordneten im Europaparlament gewandt hätten. Dennoch möchten wir gerne auf Ihre Frage zum Thema RoHS-Richtlinie eingehen.

Die Grünen im Europäischen Parlament und insbesondere die Berichterstatterin Jill Evans (Grüne/EFA) haben die gesamte parlamentarische Arbeit zur RoHS-Richtlinie intensiv begleitet. Sie setzten sich für eine Überprüfung der Aufnahme von Solarzellen in die RoHS-Richtlinie im Jahr 2014 ein.

Natürlich haben gefährliche Stoffe, wie Cadmium, Quecksilber oder Blei nichts in Produkten und Anwendungen zu suchen. Wir müssen auf Gesetzesebene dafür sorgen, dass solche Stoffe sukzessiv ersetzt werden.
Für den Übergangsprozess ist aber eine Abwägung der direkten und indirekten Emissionen mit den direkten und indirekten Emissionen anderer Technologien, die den gleichen Zweck verfolgen, notwendig. Aus diesem Grund akzeptieren wir die temporäre Nutzung von quecksilberhaltigen Energiesparlampen, weil sie ca. 80% weniger Strom verbrauchen als konventionelle Glühbirnen. Der aktuelle deutsche Strommix besteht zu ungefähr 43% aus Kohle, bei dessen Verbrennung erheblich Mengen Quecksilber ausgestoßen werden. Quecksilberhaltige Energiesparlampen tragen folglich zu deutlich weniger Ausstoß von Quecksilber bei, als konventionelle Glühbirnen.
Insgesamt bleibt es natürlich grünes Ziel, gefährliche Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten von vornherein auszuschließen. Energieerzeugungssysteme wie z.B. Photovoltaikanlagen waren bislang nicht Bestandteil der RoHS-Richtlinie. Die sofortige Aufnahme von Solarzellen hätte dazu geführt, dass nur sie berücksichtigt würden, während andere Erzeugungssysteme wie z.B. Kohlekraftwerke, die eine deutlich höhere Umweltbelastung durch Cadmium verursachen, nicht aufgenommen würden. Der Gesundheitsvorsorge wäre damit am allerwenigsten gedient.

Mit freundlichen Grüßen

Das Bundestagsteam von Claudia Roth MdB

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