Frage an Claudia Roth von Stephan J. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Roth,
am 9.09.09 haben sie im Bundestagswahlkampf auch Verden/Aller besucht. Der örtlichen Presse konnte ich entnehmen dass Sie gegen das Optionsmodell der Staatsbürgerschaft sind und weiterhin für die doppelte Staatsbürgerschaft plädieren.
Meine Fragen:
Worin sehen Sie das absolut notwendige und den entscheidenden Beitrag zur Integration durch eine doppelte Staatsbügergschaft.
Worin sehen Sie Nachteile für Bürger aus anderen Ländern die sich in Deutschland integrieren wollen und keine doppelte Staatsbürgerschaft bekommen.
Fussnote:
Integration bedeutet für mich Eingliederung.
Gesellschaftliche Eingliederung in einem Land bedeutet doch dass ich mich als Staatsbürger mit allen Konsequenzen integriere.
Sehr geehrter Herr Jeite,
wir haben in Deutschland bereits seit langem eine weiter wachsende Gruppe von Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit oder gar mit mehreren Staatsangehörigkeiten. Das wichtigste Argument für die Hinnahme von Mehrstaatigkeit ist ein demokratiepolitisches Argument, vor allem in Bezug auf Menschen, die seit vielen Jahren in Deutschland leben und hier auch bleiben werden. Es ist das gute Recht dieser Menschen, an den Entscheidung teilzuhaben, die auch ihr Leben mit beeinflussen. Der bis heute geltende Grundsatz der Vermeidung von Mehrstaatigkeit ist angesichts oft bürokratischer Entlassungsverfahren und emotionaler Bindungen gerade älterer Ausländer ans Herkunftsland abzuschaffen. Er ist immer noch ein wesentlicher Grund dafür, dass die Einbürgerungsquote zu niedrig ist.
Um die Teilhabe von möglichst vielen Menschen an wichtigen gesellschaftspolitischen Entscheidungen zu ermöglichen, setzen wir uns für die Einführung der Hinnahme von Mehrstaatigkeit, wie es in vielen demokratischen Rechtsstaaten üblich ist.
Mit freundlichen Grüßen
Das Mitarbeiter-Team im Bundestagsbüro