Frage an Claudia Lücking-Michel von Bernd K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Lücking-Michel,
Ihr Spitzenkandidat Armin Laschet äußert sich im Wahlkampf regelmäßig kritisch zur Umsetzung der Inklusion in den Schulen. Da er keine Verbesserungsvorschläge für die kritisierten Zustände an inklusiv arbeitetenden Schulen macht, erweckt er bei mir den Eindruck, dass die CDU Politik zu Lasten beeinträchtigter Kinder und Jugendlicher macht. Teilen Sie die Diskriminierung der schulischen Inklusion?
Auf eine aufschlussreiche Antwort hofft
Bernd Kochanek
Vorstand von Gemeinsam Leben, Gemeinsam Lernen NRW e.V. - Der Inklusionsfachverband
Sehr geehrter Herr Kochanek,
als Bundespolitikerin fällt die Schulpolitik nicht in meine Zuständigkeit, aber dennoch beobachte ich natürlich, wie diese in NRW, woher ich selbst stamme, umgesetzt wird.
Herr Laschet hat in der Tat kritisch die Umsetzung der Inklusion in NRW kommentiert. Dabei spricht er sich und spricht sich die CDU nicht gegen die Inklusion an sich aus, sondern dagegen, wie sie in NRW politisch umgesetzt wird. Dass die rot-grüne Landesregierung gut funktionierende Förderschulen geschlossen hat, aber für die Einführung des inklusiven Lernens an Regelschulen den dortigen Lehrerinnen und Lehrer nur unzureichende - sowohl quantitativ wie qualitativ - Fortbildungsangebote gemacht, keine verbindlichen Standards für den inklusiven Unterricht festgelegt und kein Konzept für den Einsatz von Sonderpädagogen an Regelschulen vorgelegt hat, halten wir für ein Riesenversäumnis, vor allem zu Lasten der Kinder, aber auch der Lehrerinnen und Lehrer.
Genau diese Versäumnisse möchte eine CDU-geführte Landesregierung beheben. Sie finden die konkreten Vorschläge dazu im CDU-Wahlprogramm, z.B. die Erarbeitung von Qualitätsstandards für den inklusiven Unterricht, die Schaffung guter Rahmenbedingungen an Regelschulen durch gut fortgebildete Lehrkräfte, genügend Sonderpädagogen, kleine Lerngruppen und Differenzierungsräume und eine Klärung der Stellung der Inklusionsassistenten im Offenen Ganztag.
Zugleich ist die CDU-NRW der Auffassung, dass eine Ausweitung des inklusiven schulischen Angebots die Förderschulen nicht überflüssig macht. Eltern sollen nach individueller Beratung die Wahlfreiheit haben, auf welche Schule sie ihr Kind schicken wollen, damit es bestmöglich gefördert werden kann. Aus diesem Grund spricht ich die CDU-NRW für einen Stopp der Schließung der Förderschulen aus. Die Idee ist, die „Kompetenzzentren“ wiedereinzuführen und diese zu „Inklusionszentren“ weiterzuentwickeln. Dort wären dann allgemeinbildende Schulen, Schul- und Jugendämter, Weiterbildungsträger, örtliche Handwerkskammer und gesellschaftliche Partner an einem Ort.
Freundlich grüßt Sie
Claudia Lücking-Michel