Frage an Clara Herrmann von Nicolas S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Herrmann,
seit vielen Monaten scheint Herr Thomas Necker von der BVG eine Kampagne gegen die betriebseigene Straßenbahn. Etwas abstruse Ansichten über die massive Feinstaubbelastung durch dieses Verkehrsmittel setzen dem ganzen die Krone auf.
Von der zuständigen Senatorin Junge-Reyer ist auch nichts zu hören, wichtige Verlängerungen (zum Hauptbahnhof, zum Hermannplatz, zum Potsdamer Platz und auch beispielsweise ins Märkische Viertel) werden verschleppt, kommen nicht in die Gänge. Und das, obwohl massiv Betriebskosten gegenüber einem Buseinsatz gespart werden könnten. Von den zusätzlichen Fahrgästen und dem dadurch reduzierten Autoverkehr gar nicht zu sprechen.
Setzen Sie sich für den Erhalt und Ausbau der Berliner Straßenbahn ein, und wenn ja, wie?
Sehr geehrter Nicolas Sustr,
nicht nur aus den von ihnen angesprochenen Gründen setzte ich mich für den Erhalt und den Ausbau des Berliner Straßenbahnnetzes ein, z.B. die alte Planung aus den 90´er Jahren, die Tram über die Warschauer- und Oberbaumbrücke bis zum Hermannplatz und darüber hinaus über die Urbanstraße zu verlängern. Ich halte die Straßenbahn nicht nur aus ökologischen Gründen sondern auch wegen des Komforts und wegen der Zuverlässigkeit - sofern im eigenen Gleisbett - (kein Stau) sowie wegen der im Vergleich zur sehr teuren U-Bahn für das beste Fortbewegungsmittel - neben dem Fahrrad. Wir Grünen haben uns bereits gleich nach der Wende für eine Ausweitung der Tram ins alte Westberlin eingesetzt und sind mit den bisherigen Strecken noch lange nicht zufrieden. Im Ostteil der Stadt, gerade der Stadtrand darf nicht vom Tramnetz abgeschnitten werden. Deshalb halte ich die Vorstellung der BVG, massiv Strecken stillzulegen für ebenso kontraproduktiv, wie ihre Planung weiterer massi
ver Preiserhöhungen. Folgender Ausschnitt aus dem Landeswahlprogramm macht deutlich, dass ich mit meiner Position nicht alleine da stehe, sondern unter einer grünen Regierungsbeteiligung eine ökologische und verbraucherInnenfreundliche Verkehrspolitik in den Mittelpunkt gerückt wird:
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN haben es sich zum Ziel gesetzt, den finanziellen Spielraum zu schaffen, um das öffentliche Verkehrssystem konsequent zu verbessern und die Fahrpreise um mindestens ein Drittel zu senken. So werden wir verlorene Fahrgäste zurück- und neue hinzugewinnen. Schüler- und Semestertickets müssen bezahlbar bleiben, Leistungskürzungen und Preiserhöhungen, wie etwa beim Jobticket, sind nicht zielführend.
Wir planen den Ausbau der Tram bis in westliche Bezirke, am liebsten auf Rasengleisen. Wir setzen uns für den Bau neuer Stationen und neuer Zugänge zum Schienenverkehr ein, für neue Busspuren und Anrufsammeltaxis in den Außenbezirken. Die ersatzlose Streichung von Tram-Linien in den Außenbezirken wollen wir verhindern.
Im Wahlprogramm von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unter: www.gruene-berlin.de ab Seite 29 finden Sie weitere grüne Positionen zum Thema Verkehr.
vielen Dank für Ihre Frage,
mit freundlichen Grüßen,
Clara Herrmann