Claire Labigne
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Barbara H. •

Frage an Claire Labigne von Barbara H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Wie stehen Sie zur Gleichstellung der Frau in unserer Gesellschaft ?
Ist das Projekt Norwegen, 40 % Frauen in die Vorstände auch bei uns machbar ?
Babs

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Hüdig,

Vielen Dank für Ihre Frage.

In Deutschland bleibt für die Gleichstellung noch einiges zu tun ...

Ich bin auch Französin und habe 5 Schwester, die in Frankreich leben. Somit habe ich eine direkte Vergleichsmöglichkeit. Alle meine Schwester haben selbstverständlich sowohl Arbeit wie Kinder! Keine Frage! es wird ihnen aber viel leichter gemacht als hier in Deutschland.

Der Krippensektor ist mit einer Besuchsquote von 9 je 100 Kindern unter drei Jahren hier in Deutschland sehr mangelhaft ausgebaut. Als Vergleich dazu besuchen in familien- politisch erfolgreichen Ländern deutlich mehr Kleinstkinder Krippen - in Dänemark sind es 61,7 Prozent, in Schweden noch 39,5 Prozent. Das wollen wir bei Regierungsbeteiligung schnellstens verändern.

In Deutschland arbeiten Frauen extrem oft in Teilzeit und verdienen 22% weniger als Männer!

Bei der Frauenerwerbsquote liegt Deutschland mit 59% im Vergleich der europäischen Mitgliedstaaten an 10. Stelle.

Die Gleichstellung von Frauen in Privatwirtschaft, Politik und Wissenschaft kann also nicht länger der Freiwilligkeit überlassen werden: dies funktioniert nicht. Wir brauchen verbindliche Quoten für die Besetzung von Führungsposition durch Frauen.

Parlament und Kabinett müssen paritätisch mit Frauen und Männern besetzt
sein.

Das Ehegattensplitting muss weg!

Ab dem ersten Lebensjahr muss es einen Rechtsanspruch auf eine verlässliche und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung geben.

Wir wollen mehr Professorinnen ...

Wie in Norwegen wollen wir eine geschlechtergerechte Aufsichtsrats- und Gremienbesetzung, dafür wollen wir eine Aufsichtsräteinitiative starten)

Im privaten Bereich erwarte ich auch von den Frauen mehr Mut und mehr Gestaltung. Dies ist, weiss ich wohl, um so einfacher, dass die finanzielle Existenzsicherung gegeben ist. Deshalb ist es so wichtig, dass Mädchen und Jungs gut ausgebildet und qualifiziert sind, damit sie nicht Angst haben müssen, in Not zu geraten, falls der/die PartnerIn mit Verlassen droht und erpresst. Eine gute Beziehung ist für mich eine Partnerschaft, in der beide Erwachsene die Aufgaben, Pflichten und Rechten so aushandeln, dass BEIDE eine Weiterentwicklungsmöglichkeit bekommen.

Wir Frauen haben noch einiges zu bewegen: zusammen ist es leichter, deshalb müssen wir Netzwerke bilden und uns gegenseitig unterstützen.

Um mehr über mich zu erfahren, empfehle ich die Adresse:
www.gruene-labigne.de

Für die Frage bedanke ich mich

mit freundlichen Grüßen,

claire labigne