Frage an Christos Katzidis von Daniel B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Katzidis,
wie stehen Sie dazu, dass
1) Friseure nun systemrelevant sind und deren Öffnung vor allen anderen Branchen ansteht.
2) es bei dieser Maßnahme nur mit zweifelhaften Argumenten der Würde älterer Menschen kein wissenschaftlich belastbares Faktum für eine solche Entscheidung spricht.
3) dass solche Vorgänge junge Menschen (unter 60) weiterhin bestärken in diesem Leben nie CDU zu wählen und faktenbasierte Entscheidungen erst getroffen werden, wenn die Abgeordneten mit ihrem überalterten Wählern nicht mehr bei uns sind.
3) diese vermeintlich gute Maßnahme für Senioren eher zu deren Infektion führen wird.
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Hochachtungsvoll,
D. B.
Sehr geehrter Herr Bolt,
herzlichen Dank für Ihre Fragen, die ich Ihnen gerne beantwortet:
Zu Frage 1:
Ich bin der Meinung, dass man es den Bürgerinnen und Bürgern nicht vermitteln kann, dass Stylisten bei den Fernsehsendern uneingeschränkt arbeiten und Fernsehgästen auch die Haare machen dürfen, während alle anderen nicht zum Frisör gehen dürfen. Was Öffnungen bzw. Lockerungen angeht, so bin ich der Meinung, dass dies stufenweise erfolgen sollten. Das Friseurgewerbe ist für mich persönlich ein erster symbolischer Öffnungsakt der Politik zu mehr Normalität. Weitere müssen folgen.
Zu Frage 2:
Das größte Problem für unsere politischen Entscheidungsträger ist momentan, dass es insgesamt kaum wissenschaftlich valide Fakten über die langfristigen Gesundheitsfolgen, Gefahren und Entwicklungen der Pandemie gibt. Unabhängig davon kann Politik aber nicht immer rein wissenschaftlich faktenbasiert Entscheidungen treffen, sondern muss auch immer gesamtgesellschaftliche Aspekte berücksichtigen.
Zu Frage 3:
„Junge Menschen unter 60“ haben ganz unterschiedliche Meinungen und Ansichten. Insbesondere die Wünsche von Familien sind andere als von Singles. Wir erleben momentan die ganze Bandbreite an Rückmeldungen aus ganz unterschiedlichen Bevölkerungsschichten. Von totalen Öffnungen bis weiterhin totalen Schließungen. Sie haben sicherlich Ihren Standpunkt, der sich mir aber noch nicht in Gänze erschlossen hat. Ich hoffe aber, dass wir einer Meinung sind, dass eine Gesellschaft einen harten bzw. kompletten Lockdown nicht lange durchhält.
Wir werden im Übrigen dauerhaft mit Corona leben müssen. Es werden auch immer Menschen an Corona sterben, genauso wie an TBC oder der Grippe. Insofern brauchen wir eine Rahmensicherheit neben Öffnungs- und „Normalitätsperspektiven“.
Zu Frage 4:
Trotz der vielen Maßnahmen in der Corona-Pandemie sind sehr viele Seniorinnen und Senioren gestorben. In meinen Augen zu viele. Fehler wurden von Seiten der Politik auch gemacht, aber auch von den Menschen selbst. Laut Robert-Koch-Institut fallen bei den Ausbrüchen 32 % auf kleine Ausbrüche zwischen 2-4 Personen. Unter dieser Ausbrüchen ist dabei der Anteil der Fälle im privaten Haushalt besonders hoch. Hier müssen wir künftig offensichtlich noch viel stärker um mehr Solidarität werben, damit wir die Pandemie effektiver bekämpfen können. Bei Pflege- und Altenheimen sollte man im Übrigen genau wie in Schulen und anderen Bereichen über Schnelltests nachdenken bzw. sie machen.
Ich hoffe, Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben. Falls nichts, stehe ich jederzeit gerne noch einmal für eine ergänzende Beantwortung zur Verfügung.
Wenn Sie Gesprächsbedarf haben, können sich gerne für ein Telefontermin an mein Büro wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Christos Katzidis