Stehen Sie auch dafür, dass die B41 an der Nahe immer breiter wird statt sie mit der parallelen Schiene zu koppeln?
Seit Jahrzehnten liegt das einzige Augenmerk in RLP darauf, die B41 immer breiter und schneller zu machen. Nicht nur oft sinnvolle Ortsumgehungen werden gebaut, es werden auch bedarfsfrei und zur Verwunderung vieler Bürger immer mehr Fahrbahnen ins Tal gebaut. Damit werden unnötig Flächen versiegelt, Hochwasserflächen zugebaut, Landschaft zerstört, Wildwechsel unterbrochen, gar Unternehmensansiedlungen verhindert, es wird lauter und es gibt mehr Verkehr. Das Nahetal wird zum B41-Tal.
Die Mobilitätswende indes ist im Nahetal ein Fremdwort. Selbst zarte kostengünstige Ideen, wie die Kopplung von B41 mit der parallelen Schiene an einer Stelle im Tal, an der sich beide Verkehrsträger berühren und damit eine gute und einfache Möglichkeit zu schaffen, den Verkehrsträger zu wechseln, werden politisch abgelehnt. (http://regiobahnhof.de)
Für die Mobilitätswende gibt es viele gute Gründe - Klimaschutz ist für mich ein wesentlicher. Ich erinnere mich an den alten Slogan "Wer Straßen sät, wird Autos ernten." Das Drohszenario gilt heute vielleicht sogar noch mehr als damals.
Aber Mobilitätswende ist eben nicht nur der Austausch einer Antriebsart und damit ein "weiter so" mit der Privilegierung des individualisierten Personenverkehrs! Zukunftsgewandte Verkehrspolitik muss eine stärkere Förderung des ÖPNV beinhalten. Auf der Schiene haben wir ja häufig schon seit Jahrzehnten E-Mobilität, auch wenn die Nahestrecke hier noch hinterherhinkt.
Damit ÖPNV besser angenommen wird, brauchen wir ein besseres Angebot - auch durch die Reaktivierung alter Bahnstrecken. Durch eine gute Taktung und ein besseres Angebot in der Fläche und ein einheitlicheres und preiswerteres Tarifgefüge kann die Akzeptanz gesteigert werden!
Aber auch im Güterverkehr kann die Schiene zu einem umweltfreundlicheren Verkehrssektor beitragen. Auch hier kann die von ihnen vorgeschlagene Kopplung der Infrastrukturen helfen.
Aber um Ihre Eingangsfrage zu beantworten: Nein, ich bin nicht für einen bedingungslosen Hochdruck-Ausbau der B 41. Allerdings muss ich hier in einem Punkt relativieren. Durch den bisher vollendeten Ausbau rollt bereits eine staatliche Blechlawine durch das Nahetal und damit auch durch einige Dörfer. Hier per se jede Ortsumgehung abzulehnen, halte ich für falsch. Die dort lebenden Menschen haben auch ein Recht auf Lärmschutz. Daher brauchen wir dafür keine Pauschalhaltung sondern eine individuelle Entscheidung nach den Gegebenheiten vor Ort.