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Frage von Clemens J. •

Frage an Christoph Bayer von Clemens J. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Bayer,

Ich habe über 40 Jahre in die Sozialkassen ein-bezahlt. Nach über 250 Bewerbungen von Januar 2010 bis heute, musste ich feststellen, dass es für ältere überqualifizierte Arbeitnehmer keinen Bedarf mehr gibt. Warum bekommt man vom deutschen Staat für seine erbrachte Lebensleistung von über 40 Arbeitsjahren kein Dankeschön sondern als Dank bekommt man die Hartz IV- Armut. Ich habe mein Soll dem Staat gegenüber erbracht. Was man vom Staat im umgekehrten Sinn nicht behaupten kann.

Mein Geld hat der Staat immer gerne und sehr reichlich genommen, ich habe über 40 Jahre
den Saat und die Sozialkassen unterstützt. Doch wenn man mal in die Bedürftigkeit abrutscht und sich aufgrund seiner ein-bezahlten Beiträge in das Sozialsicherungssystem auf der sicheren Seite glaubt, wird man vom Staat schnell eines besseren belehrt. Almosen bekommt man vom Staat für seine Lebensleistung zurück. Mir bleiben nach Abzug meiner Fixkosten von der Regelleistung gerade mal ca. 150 Euro zum leben. Davon muss ich dann Lebensmittel, Frisör, Schuhe bzw. Kleidung, Körperpflegemittel und alles was man so zum leben braucht bestreiten. Fixkosten; Strom, Telefon/Internet, Müll- bzw. Praxis-Gebühren, öffentliche Verkehrsmittel usw. Sonderausgaben wie Krebsvorsorge, prof. Zahnreinigung oder eine neue Brille sind unbezahlbar geworden.

Wie kann ein Staat so Menschenverachtende Gesetze erlassen, der sich ins GG Art. 1 schreibt! Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das ist angesichts der Hartz IV – Armut
Gesetze der blanke Hohn und der blanke Zynismus. Warum werde ich mit denen gleichgestellt, die noch keinen Cent in die Sozialkassen einbezahlt haben?

C. Jaeckel

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Sehr geehrter Herr Jaeckel,

zunächst möchte ich mich für Ihre Frage bedanken. Sie sprechen ein Thema an, das auch für mich sehr problematisch ist.

Ich habe mit großer Skepsis seinerzeit das Zustandekommen der Gesetze zur Kenntnis genommen, die Sie so vehement kritisieren. Durch meine jahrelange berufliche Tätigkeit in der Jugendhilfe und der sozialen Arbeit weiß ich, wie schnell Menschen auch nach langjähriger Berufstätigkeit in die Armut rutschen können. In dieser Frage war und bin ich inhaltlich näher bei den Wohlfahrtsverbänden als bei meiner Partei. Allerdings habe ich den Eindruck, dass auch in unserer Partei langsam erkannt wird, dass in dieser Hinsicht Fehler gemacht wurden. Die aktuellen Positionierungen auf Bundesebene gehen jedenfalls in diese Richtung. Da ich mich auch gewerkschaftlich in der KAB (Katholischen Arbeitnehmerbewegung) engagiere, bin ich auch sehr daran interessiert, wie künftig diese Armutsformen verhindert werden können. In der KAB z.B. wird eine lebhafte Debatte über das bedingungslose Grundeinkommen geführt, die ich sehr interessant finde. Natürlich nutzt Ihnen eine solche Diskussion persönlich überhaupt nichts. Aus diesem Grund kann ich Ihnen nur anbieten sich ggf. mit mir persönlich in Verbindung setzen. Vielleicht kann ich Ihnen auf irgend eine Art und Weise behilflich ein.

Mit freundlichen Grüßen,
Christoph Bayer