Frage an Christine Raithel von Matthias H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Raithel,
Zum Thema Sozialer Wohnungsbau:
Wie sollte dieser in ihren Augen gestaltet werden, bzw. wie wollen sie für bezahlbare Wohnungen für ökonomisch schwache Personen und Familien sorgen? Sozialmietwohnungen? Wohngeldunterstützung? Förderung von Baugenossenschaften? Oder etwas anderes?
Ich freue mich auch ihre ausführliche Antwort.
Mit freundlichen Grüßen,
M. H.
Sehr geehrter Herr H.,
Mut und auch ich sehen bezahlbares Wohnen als Bürger*innenrecht. Angemessenes Wohnen ist der Kernbestandteil für ein gutes Leben.
Das Fehlen von bezahlbarem Wohnraum ist vor allem das Ergebnis einer politisch geförderten Dominanz von Profit- und Renditeinteressen im Immobiliensektor und bei der Bodenbewirtschaftung.
Wir wollen private Investoren und Wohnungsbaugesellschaften dazu verpflichten, die Mieter*innen an den Gewinnen vor Steuer in Form von Mietermässigungen teilhaben zu lassen um so die Mieten in einem bezahlbaren Rahmen zu halten.
Baugenossenschaften, aber auch Mieter*inneninitiativen sollen gefördert werden, Kommunen und den Initiativen ein Vorkaufsrecht auf die Immobilien bei Wegfall der Sozialbindung der Wohnungen gewährt werden.
Die Mietpreiserhöhungen bei energetischer Modernisierung sollen auf die tatsächlich eingesparten Kosten beschränkt werden..
Wir fordern eine zukunftstaugliche Überarbeitung der baurechtlichen Regelungen für Wohnquartiere (z. B. Grenzbebauung, geschlossene statt offener Bauweisen, keine Stellplatzvorschriften, um autofreies Wohnen zu ermöglichen, zulässige Geschossflächenzahl umgebungsadäquat erhöhen), um so für mehr Wohnraum zu sorgen.
Wir machen uns stark für einen Milieuschutz statt Luxussanierungen. Hier sollen und müssen Bewohner*innen, Eigentümer*innen und Planer*innen gemeinsam Ideen entwickeln.
Wohnraum ausserhalb der Ballungszentren muss durch Ausbau der Infrastruktur, durch den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und durch die Schaffung von Arbeitsplätzen (z.B. Home Office im Rahmen der Digitalisierung) wieder attraktiv gemacht werden.
Hoffentlich habe ich Ihre Frage ausführlich beantwortet. Wenn Ihnen noch etwas fehlt, fragen Sie einfach nach.
Viele Grüße
Christine Raithel