Frage an Christine Kamm von Richard R. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Frau Kamm,
unser Sohn besucht die 8. Klasse eines Gymnasiums in Augsburg. Zu unserem Entsetzen mussten wir am ersten Schultag erfahren, dass die Klasse aus 36!!! Kindern besteht. Auf unseren Anruf im Bayerischen Kultusministerium (Sprechstunde zum 1. Schultag), wurde dies mit finanziellen Engpässen in Bayern begründet. Aus der Presse ist uns bekannt, dass die Klassenstärke 33 Schüler nicht überschreiten soll. Wie bitte passt denn das zusammen? Und müssen sich unsere Kinder nunmehr jede Unverschämtheit gefallenlassen? Was kann ich denn für die Bildung unserer Kinder tun, wenn Privatschule oder Internat zu meinem Geldbeutel nicht passt?
Mit freundlichen Grüßen
Richard Reitmayer
Sehr geehrter Herr Reitmayer,
vielen Dank für Ihren Hinweis. Ich wusste zwar, dass alle Eingangsklassen auf 33 oder 34 Schüler aufgefüllt werden, die Klasse mit den 36 Schülern kannte ich noch nicht, und ich wüsste gerne von Ihnen, an welcher Schule dies der Fall ist. ( www.Christine-Kamm.de ). Aufgrund der hohen Eingangsklassen sind natürlich auch die Klassen in den folgenden Jahrgangsstufen viel zu groß. Viele Kinder, die den Übertritt in das Gymnasium schaffen, scheitern dann an den schlechten Lernbedingungen dort, insbesondere die, die vielleicht nicht so robust sind und von zuhause wenig unterstützt werden können. Dies ist nicht nur schlimm für die betroffenen Schüler, sondern auch eine Ressourcenverschwendung ohnegleichen. 36, aber auch 30 oder 33 Kinder sind zuviel in einer Klasse, die nur von einer einzigen Lehrkraft unterrichtet wird, und in der daher auch nicht differenziert werden kann und Lerninhalte nicht intensiviert behandelt werden können. Leider wurden jetzt auch noch wegen LehrerInnenmangels die Intensivierungsstunden in der Mittelstufe gekürzt.
Kurzfristig brauchen die Schulen mehr Geld, um vor Ort wenigstens sich selbst in der Not mehr behelfen zu können, ausserdem müssen endlich und sofort mehr Planstellen geschaffen werden, damit Lehrer eingestellt werden können. Bildung braucht mehr Geld!
Um die Weichen neu zu stellen, braucht Bayern auch eine neue Regierung, die weniger in Beton und mehr in den Rohstoff Geist investiert. Wie Ihre Antwort aus dem Kultusministerium ergab, ist man dazu ja dort immer noch nicht bereit.
Mit freundlichen Grüßen
C h r i s t i n e K a m m, MdL