Frage an Christine Haderthauer von Oliver H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Haderthauer,
wie lässt sich die Befürwortung von Gen-Technik mit dem christlichen Weltbild, welches sich die CSU auf ihre Fahnen schreibt, unter einen Hut bringen?
Gen-Versuche sind, meiner Auffassung nach, von absolutem Größenwahn geprägte Spielereien.
Menschen, mit ihrem beschränkten Wissen und Verständnis von den komplexen Zusammenhängen der Biologie, versuchen die Natur zu verbessern !!!
Welche mittel- bzw. langfristigen Konsequenzen das für unsere Umwelt mit sich bringt weiß heute kein Mensch zu beurteilen.
Wenn´s nicht gut geht, dann haben wir halt Pech gehabt !
Wie können Sie solches Handeln gut heissen?
Mit freundlichem Gruß
Oliver Hardt
Sehr geehrter Herr Hardt,
vielen Dank für Ihre Frage! Ich kann Ihre Bedenken gut nachvollziehen. Gerade, weil ich selbst Kinder habe, ist es mir wichtig, dass in unsere politischen Entscheidungen die Verantwortung für nachfolgende Generationen einfließt. Dies gilt auch für die Gentechnik. Allerdings stoßen wir hier, wie in vielen anderen Politikbereichen, mit nationalen Regelungen an unsere Grenzen. Viele Länder, allen voran die USA, gehen recht sorglos mit der Gentechnik um. In Zeiten des weltweiten Handels und der Globalisierung landen schon jetzt gentechnisch ver-änderte Produkte auch auf unseren Tellern.
Ich halte es deshalb für sehr wichtig, dass wir in der Forschung den Anschluss an die Weltspitze nicht verlieren und uns nicht darauf verlassen, dass andere Länder uns ihre Ergebnisse zur Verfügung stellen. Wir müssen wissen, ob und wie sich Veränderungen im Erbgut von Pflanzen auf Menschen und Tiere auswirken kön-nen. Deshalb bin ich dafür, dass wir Forschungsanbau unter strengen Auflagen zulassen.
Beim kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen muss jede Beeinträchtigung von Nachbarflächen ausgeschlossen sein. Gerade in der kleinteiligen bayerischen Landwirtschaft dürfte ein profitabler Anbau dadurch äußerst schwierig werden.
Deshalb setzen wir uns auch auf EU-Ebene dafür ein, dass die Länder und Regionen sich endlich zu gentechnikfreien Zonen erklären können.
Die CSU ist darüber hinaus für effektive und eindeutige Regeln. Gentechnisch veränderte Produkte müssen klar als solche gekennzeichnet werden. Letztlich entscheidet dann der Verbraucher, ob er diese Produkte kauft oder nicht. Ange-sichts der großen Ablehnung in der Bevölkerung habe ich meine Zweifel, dass sich "Genfood" in Deutschland durchsetzt.
Mit freundlichen Grüßen
Christine Haderthauer
CSU-Generalsekretärin