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Christine Haderthauer
CSU
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Frage von Karin O. •

Frage an Christine Haderthauer von Karin O. bezüglich Soziale Sicherung

Es gibt ein Gesetz zur Gleichstellung von Männern und Frauen.

Frage:
Können Sie mir erklären warum es nur Frauenbeauftragte gibt?

Genauso unverständlich ist mir, das im Namen des Ministeriums Frauen extra genannt werden. Der Mann mittleren Alters existiert scheinbar für das Ministerium nicht.

Quotenregelungen gibt es nur für Frauen - und nur in attraktiven Positionen.

Frage:
Warum? Auch Männer könnten "Gleichstellung" gebrauchen - auf Grund ihrer Leistung eingestellt werden - und nicht den Job nicht bekommen da eine Quotenfrau ihn bekommt. Ich will keine Qoutenfrau sein - meine Leistung sollte Grund zur Einstellung sein!

Am Beispiel des Erziehers sieht man wie schwer es Männern gemacht wird. Sie werden unter die Lupe genommen wenn es um Kinderschutz.

Sind Ihnen Statistiken zu Übergriffen psychischer und physischer Art auf Kinder bekannt?
Der Schutz von Kindern ist wichtig. Nur - bitte erklären Sie mir warum es für die weibliche Täterschaft immer noch kaum Aufmerksamkeit gibt. Frauen sind auch Täterinnen! - nur da wird weg geschaut.

Das Bundesministerium hat selbst einen Studie in Auftrag gegeben über Gewalt von Frauen ausgehend gegenüber Männern. Über das Ergebnis wurde gestaunt - geändert hat sich weder in den Beratungsstellen noch im Sprachjargon wirklich viel.

Frage:
Glauben Sie wirklich das weibliche Täterschaft sich nur auf Männer bezieht?

Entnommen aus der Statistik des BKA 2008

Misshandlung von Schutzbefohlenen durch Männer 58,4 % durch Frauen 41,6%
Misshandlung von Kindern durch Männer 56,9 % durch Frauen 43,1%

Die Verteilung der Täterschaft ist fast hälftig - bei den bekannten Fällen. Die Dunkelziffer Aufgrund der Blindheit gegenüber weiblicher Täterschaft dazu gerechnet ist die Zahl mit Sicherheit höher.

Frage:
Wie lange erlaubt sich das Ministerium - die Politik und die Gesellschaft noch Männer unter Generalverdacht zu stellen - und durch diese Ignoranz auch weibliche TäterINNEN zu decken?

mit fragenden Grüßen
Karin Olm

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Olm,

vielen Dank für Ihre fünf Fragen an mich, die ich ich Ihnen gerne beantworte.

Zu Frage 1:
Offensichtlich beziehen Sie sich auf das Bayerische Gesetz zur Gleichstellung von Frauen und Männern.
Dieses Gesetz trat 1996 in Kraft. "Frauenbeauftragte" sind in diesem Gesetz nicht vorgesehen, sondern ausschließlich "Gleichstellungsbeauftragte". Wie auch mein Haus kümmern sich Gleichstellungsbeauftragte in gleicher Weise um die Belange von Frauen und von Männern.

Zu Frage 2:
Seit Norwegen als erstes Land der Welt eine Geschlechterquote von 40% für Aufsichtsräte eingeführt hat, wird auch in Deutschland eine verstärkte gesellschaftliche Debatte über die Einführung von Frauenquoten für die Privatwirtschaft geführt. Denn Frauen sind in Führungspositionen massiv unterrepräsentiert: So sind nur 2,5 % der Vorstände, 10% der Aufsichtsräte und vier Vorstände von DAX-Unternehmen hierzulande weiblich. Eine ausgewogene Mischung von Frauen und Männern an der Spitze ist ein Gebot der Gerechtigkeit.
Bevor man aber Quoten vorgibt, sollten die Unternehmen in ihrem eigenen Interesse die Chance nutzen, für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an wichtigen Entscheidungsprozessen zu sorgen. Denn: Gemischte Teams erzielen erwiesenermaßen die besten Ergebnisse. Und: Frauen sind anders gut als Männer!

Zu den Fragen 3 und 4:
In all meinen Konzepten zum Schutz von Kindern berücksichtige ich selbstverständlich, dass Kindeswohlgefährdungen sowohl von Männern als auch von Frauen ausgehen.

Zu Frage 5:
Wie Sie meinen vorangegangenen Antworten zur Gewaltproblematik in unserer Gesellschaft entnehmen können, nehme ich die Ergebnisse der Studie des Bundesfamilienministeriums sehr ernst. Davon können Sie sich auch auf der Homepage meines Ministeriums überzeugen ( http://www.stmas.bayern.de/gewaltschutz/index.htm ). Gewalt gegen Männer ist ein Thema, welches verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden muss. Hierfür setze ich mich ein.
Betroffenen fällt es schwer, sich als Opfer zu offenbaren und Hilfe zu suchen. Deshalb fördert mein Ministerium finanziell die spezialisierte Beratungsstelle „KIBS - Kontakt-, Informations- und Beratungsstelle für männliche Opfer sexueller Gewalt“ in München. Dort werden sowohl Jungen und junge Männer als auch deren Angehörige persönlich beraten und betreut.

Bitte verstehen Sie, dass dennoch der Fokus auf die Betreuung weiblicher Opfer gerichtet ist. Gerade im häuslichen Bereich hat die Gewalt an Frauen durch Männer ein weitaus höheres Ausmaß. Besonders bei den Gewalterfahrungen von Frauen handelt es sich in aller Regel um schwerwiegendste Übergriffe. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ich mich ebenso dem Thema "Gewalt gegen Männer" annehme.
Männer werden von mir weder unter Generalverdacht gestellt, noch werden weibliche Täterinnen gedeckt.

Mit freundlichen Grüßen

Christine Haderthauer