Frage an Christine Denz von Hubert P. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Denz,
als Pendler zwischen Distelhausen und Würzburg erlebe ich fast wöchentlich Störungen und Ausfälle im Bahnverkehr mit zum Teil erheblichen Verspätungen. Die Vorfälle gehen meiner Meinung nach über das normale Maß hinaus.
Die Bahn "stiehlt" mir so übers Jahr geschätzt 3-5 Tage meiner Zeit.
Der Pendler, der zu spät zur Arbeit kommt, geht trotz der neuen und viel gepriesenen Fahrgastrechte, leer aus.
Auch manche Zubringerverbindungen mit Bussen zum nächsten Bahnhof lassen zu wünschen übrig und sind nicht bedarfsgerecht.
Von Gerlachsheim fahren z. B. um 05:17 Uhr und 06:15 Uhr Züge nach Würzburg. Den ersten erreicht man von Distelhausen mit dem Bus 05:06 Uhr, wobei die Zeit sehr knapp bemessen ist. Zum zweiten Zug geht kein Bus. Man könnte 05:49 Uhr vom Bahnhof Distelhausen mit dem Zug nach Lauda fahren und dort einsteigen. Wenn man aber den Fußweg zum Bahnhof Distelhausen bedenkt, kann man auch gleich nach Gerlachsheim laufen.
Nun meine Fragen, für deren Beantwortung noch vor der Bundestagswahl ich dankbar wäre:
Wie stehen Sie und Ihre Partei grundsätzlich zur Notwendigkeit von Verbesserungen im ÖPNV im ländlichen Raum?
Welche Vorstellungen haben Sie für die weitere Entwicklung und Steigerung der Attraktivität des ÖPNV speziell im Odenwald- und Tauber-Kreis und auf welche Weise wollen Sie sich persönlich einsetzen?
Was werden Sie für eine Stärkung der Rechte der Pendler und für echte Fahrgastrechte unternehmen?
Wäre es nicht an der Zeit, Eisenbahngesetze und -verordnungen zu entrümpeln, welche noch aus Kaisers- und Beamtenbahnzeiten stammen?
Die Bahn ist eine AG und will an die Börse - dann sollte sie auch in den Rechtsbeziehungen zum Kunden behandelt werden wie jede andere Firma im Geschäftsleben auch.
Mit freundlichem Gruß,
Hubert Plischke
Sehr geehrter Herr Plischke,
vielen Dank für Ihre Frage.
Wir Grünen haben die Notwendigkeit der Verbesserung des ÖPNV-Netzes gerade auch im ländlichen Raum schon seit langem erkannt und setzen uns stark dafür ein, dass hier endlich etwas passiert und die Dinge sich zum Besseren wenden. Wir wollen über zwei Milliarden Euro in den Ausbau des Netzes von Bussen und Bahnen stecken. Wir setzen auf einen flächendeckenden Kapazitätsausbau und Beschleunigung der Bahn mit besserem Lärmschutz statt auf teure Prestigeprojekte. Bundesmittel für neue Straßen wollen wir verstärkt in den Ausbau der Schiene lenken. Die Kürzungen des Bundes der vergangenen Jahre für den Regionalverkehr auf der Schiene und den öffentlichen Verkehr wollen wir rückgängig machen.
Außerdem wollen wir Grünen eine kundenfreundliche Bahn, die in einem bundesweiten "Deutschlandtakt" Städte und Regionen miteinander verbindet. Wir wollen Bahnfahren günstiger und verlässlicher machen. Zudem fordern wir eine Nachbesserung des Fahrgastrechtegesetzes, welches unserer Meinung nach einige Schwächen hat und an vielen Stellen nachgebessert werden muss.
Speziell im Neckar-Odenwald- und Main-Tauber-Kreis möchten wir Folgendes erreichen bzw. habe ich mich in meiner Funktion als Kreisrätin im NOK eingesetzt (Anträge, Leserbriefe, Konzepte): Halb-Stunden-Takt der S-Bahn von MA bzw. Endstation K.lautern bis Osterburken. Zuverlässige pünktliche Anbindung bes. in Osterburken an die Züge nach Würzburg bzw. Stuttgart. Für den MTK dazu: Endlich (!) ein Stunden-Takt nach Würzburg bzw. Stuttgart. Für die Fläche brauchen wir ein dichtes Busnetz. Außerdem muss das Wagenmaterial schleunigst modernisiert und u. a. barrierefrei werden. Ich habe selber auf meiner Sommer-Radtour durch meinen Wahlkreis Odenwald-Tauber die Erfahrung gemacht, dass ich immer auf die Hilfe von anderen angewiesen war beim Ein- und Aussteigen (bzw. Hoch-Hieven meines Elektrofahrrads). Also, Sie merken, dass ich viele eigene Erfahrungen habe. Wo es geht, fahre ich mit öff. Verkehrsmitteln, habe selbstverständlich die Bahncard 50. Meinen Erfahrungsbericht über die Sommer-Radtour finden sie unter www.christine-denz.de
Ich hoffe, ich konnte ihre Fragen beantworten. Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch auf unserer Homepage www.gruene.de
Mit freundlichen Grüßen
Christine Denz