Frage an Christine Denz von Dorothea E. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Denz,
so, so Sie kaufen also regionale, ökologische Produkte, entnehme ich dem Artikel über Ihre Wahlkampftour. Und Sie finden ganz toll, was die Firma Naturata macht, weil die expandieren und Arbeitsplätze schaffen. Das klingt ein wenig nach unserem ehemaligen Bundeskanzler Schröder.
Nun eines möchte ich jetzt doch mal festhalten, gäbe es die Bauern nicht, die die Güter mit Ihrer Hände Arbeit schafften, dann hätte die Firma Naturata (die ja mal ausschließlich Demeter Pordukte vermarktete und sich jetzt auch anderer Bioware "geöffnet" hat) nicht zu handeln.
Haben Sie einen einzigen Landwirt besucht auf Ihrer Tour? Essen und Trinken ist für den Menschen sozusagen grundlegend. Die Menschen aber, die gesundes Essen und Trinken schaffen, die Bio-Landwirte, sind wenn sie nicht selbst vermarkten dem Handel ausgeliefert, der Ihnen die Preise diktiert. Und seit Schaffung des BIO-Siegels durch Frau Künast, sinken die Anforderungen an Bioware immer weiter (Ich sage nur Nitritpökelsalz in Salamie) und damit nimmt die "großtechnische Herstellung" natürlich zu. Das schafft selbstverständlich Arbeitsplätze, aber macht es das besser? Haben Sie einen einzigen Bio-Bauern gefragt, wo ihn der Schuh drückt? Was haben Sie vor, um die Bio-Bauern in unserem Kreis zu stärken?
Und falls Sie sich es nicht schon denken, mein Mann hat einen Demeterbetrieb, in dem ich gerne mitarbeiten würde. Nur geht das leider nicht, das können wir uns nicht leisten. Ich bin außerhalb der Landwirtschaft erwerbstätig.
Mit freundlichen Grüßen
Dorothea Edelmann
Sehr geehrte Frau Edelmann,
Sie gehen mich aber hart an! Und dabei stehe ich auf Ihrer Seite! Ja, ich kaufe ökologische und regionale Produkte, weil ich einmal davon überzeugt bin, dass sie gesund sind und dass ich nicht darauf achten muss, ob sie z. B. gentechnisch verseucht sind. Auch deshalb baue ich einiges in meinem Garten an - leider nicht sehr viel, weil ich meine Zeit für anderes verwende. Außerdem möchte ich die regionale (Kreislauf)wirtschaft stärken. Das können Sie mir glauben.
Was spricht denn dagegen, Arbeitsplätze zu schaffen? Und auch noch auf einem so wichtigen Gebiet. Sie beklagen doch selber, dass Sie in dem Demeter-Betrieb Ihres Mannes nicht mitarbeiten können. Wenn es mehr Leute mit meiner Überzeugung - und meinem konsequenten Handeln - gäbe, sähe es für Sie selber auch anders aus. Jedenfalls wünsche ich Ihnen das. Natürlich ist mir das bewusst, dass die Landwirte sehr wichtig ist, gar keine Frage.
Ja, ich habe immer wieder Bauern besucht oder mit ihnen Kontakt. Gerade letzte Woche war ich mit G. M. , Biobauer aus Mudau-Steinbach, unterwegs; seinen Hof habe ich vor Jahren besucht. Einige Tage vorher war ich zu unserem Grünen Hoffest auf dem Reiterhof Pfeiffer in Buchen-Bödigheim. Fritz Kuhn, der Fraktionsvorsitzende der Grünen Bundestagsfraktion, einer der ranghöchsten bei den Grünen, war auch mit dabei. Sie können den Bericht auf meiner Webseite http://www.christine-denz.de gerne nachlesen. Auch der Betrieb Zollmann aus Mülben ist mir gut bekannt von einem früheren Besuch, gar nicht zu reden von M. R. , Buchen. Diese alle habe ich genau gefragt, wo sie "der Schuh drückt", um in Ihren Worten zu bleiben. Und nicht nur gefragt, sondern entsprechende Forderungen in mein Wahlprogramm aufgenommen. Sie entsprechen den Grünen Vorstellungen: Stärkung des Ökolandbaus, Unterstützung der Milchbauern durch Senkung der Milchquote, keine Gentechnik auf dem Acker und auf dem Feld. Auch das finden Sie auf meiner Webseite, es steht auf meinem Faltblatt geschrieben. Sie fragen, was ich für die Ökobauern tue - eben habe ich es geschrieben. Aber es geht noch weiter. Vor wenigen Wochen gab es eine Veranstaltung in Buchen, auf der ich mich (stand auch in den Tageszeitungen) für einen gentechnik-freien Landkreis eingesetzt habe. Und außerdem habe ich da vorgeschlagen, dass sich die interessierten Landwirte zur Direktvermarktung oder vergleichbaren Aktivitäten zusammenschließen. Einige der hiesigen Landwirte haben sich damit ja schon jetzt ein eigenes wirtschaftliches Standbein geschaffen.
Sehr geehrte Frau Edelmann, ich hoffe, ich konnte Sie von meinem ehrlichen Engagement überzeugen, das ich nicht nur zu Wahlzeiten zeige.
Mit freundlichen Grüßen
Christine Denz