Christine Arlt-Palmer
CDU
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Frage von Arthur B. •

Frage an Christine Arlt-Palmer von Arthur B. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Arlt-Palmer,

Sie schrieben: "Bevor wir teuer Atomstrom aus anderen Ländern beziehen, sollten wir den eigenen nutzen".

Ich stelle mir und Ihnen nun angesichts der katastrophalen Situation in Japan die Frage:"Ist es auch besser eigenen Atomstrom aus unsicheren Atomkraftwerken wie Neckarwestheim und Philippsburg zu nutzen? Ist das wirklich Ihre Meinung oder werden Sie persönlich dafür eintreten, dass unsichere Kernkraftwerke, die nicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nachgerüstet werden können, abgeschaltet werden? "

Mit freundlichen Grüßen

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Bodemer,

danke für Ihre Anfrage zum Thema Atomkraft.

Ich teile die Ansicht der Bundeskanzlerin, dass wir einen Ausstieg aus der Atomkraft nach Augenmaß benötigen. Nach den Ereignissen in den japanischen Atomkraftwerken muss die Sicherheit von Atomkraftanlagen auch in Deutschland neu bewertetet werden. Dazu dient das dreimonatige Moratorium, in dem die Sicherheitsstandards der Atomkraftwerke unter Einbeziehung der neuen Erkenntnisse aus Japan überprüft und aller Voraussicht nach weiter verschärft werden. Wir alle mussten erkennen, dass selbst in einem hochtechnologisierten Land ein GAU möglich ist. Neckarwestheim I war nach den bisherigen Erkenntnissen ein sicheres Kraftwerk, sonst hätte es gar nicht laufen dürfen. Es gehört nun jedoch zu den 7 in Deutschland abgeschalteten Kraftwerken. Aufgrund seines Alters und der Nachrüstungskosten, die wahrscheinlich nach Japan noch weitaus höher sein werden als bisher veranschlagt, bleibt Neckarwestheim I nach meinem Wissen abgeschaltet. Wie es sich bei Philippsburg I entwickelt, wird man erst nach dem Moratorium entscheiden können.

Es besteht in Deutschland ein Konsens darüber, möglichst bald aus der Kernenergie auszusteigen. Es bedarf großer Kraftanstrengungen, um diese saubere und vergleichsweise günstige Energie durch regenerative Energien ersetzen zu können.

Hierbei müssen unterschiedliche und sich zum Teil widersprechende Ziele im
Auge behalten und in einem gesellschaftlichen Konsens austariert werden:
- Der dramatische Klimawandel darf nicht aus den Augen verloren werden. Für Kernkraftwerke muss eine mindestens genauso kohlenstoffdioxidarme Alternative gefunden werden, denn auch auf die fossilen Brennstoffe können und dürfen wir nicht setzen.
- Wir müssen die Stromnetze (3000 km Hochspannungsleitungen) so ausbauen, dass Energie aus Windkraft und Solarzellen zu uns nach Baden-Württemberg transportiert werden kann.
- Strom muss weiter bezahlbar bleiben.
- Für ihre Restlaufzeit müssen die KKWs erheblich sicherer gemacht werden - entsprechend den Erkenntnissen aus Japan.
- Ein Import von Atomstrom aus anderen Ländern kommt nicht in Frage.
- Und schließlich, um uns herum stehen dutzende von Kernkraftwerken. Deutschland alleine wird hier nicht zum mehr Sicherheit führen. Das geht nur im Verbund mit Europa, Amerika und den BRIC-Staaten.

Mit freundlichen Grüßen

Christine Arlt-Palmer