Frage an Christina Stuntz von Sieghart B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Stuntz,
was ist Ihre Meinung zu einem "Nationalpark Steigerwald"? Die Bevölkerung in der betroffenen Gegend ist ausweislich verschiedener Zeitungsartikel nicht sonderlich begeistert von der Vorstellung, einen Nationalpark vor die Nase gesetzt zu bekommen. Ein Nationalpark bringt zwangsläufig Einschränkungen bezüglich der weiteren Besiedelung, des Straßenbaus, der Waldnutzung etc. mit sich. Andererseits ist Bayern mittlerweile schon erheblich zersiedelt, und ein Blick auf die Landkarte zeigt, daß - abgesehen eben vom Steigerwald - für die Einrichtung eines Nationalparks nicht mehr viel Raum zur Verfügung steht. Müssen da nicht die gegenläufigen Interessen der örtlichen Bevölkerung schlicht und ergreifend zurücktreten? Wieviel Rücksicht soll man auf sie nehmen? Sind die unmittelbar Betroffenen in solchen Dingen nicht generell die schlechtesten Ratgeber?
Lieber Herr Böhme,
„nicht sonderlich begeistert“ ist noch sehr schmeichelhaft. Die Freien Wähler haben sich in ihren Unterfränkischen Leitlinien gegen einen Nationalpark Steigerwald ausgesprochen und ich persönlich unterstütze diese Position. Die unmittelbar Betroffenen sind in diesem Fall meines Erachtens nach gerade nicht die schlechtesten Ratgeber – im Gegenteil. Man muss diesen Widerstand ernst nehmen und sollte ihn auch nicht entwerten. Gegen den Nationalpark sprechen ja letztlich nicht „nur“ die gegenläufigen Interessen der Betroffenen, sondern sachlich absolut stichhaltige weitere Argumente. Nehmen Sie den Nationalpark Bayerischer Wald als Beispiel, der durchsät ist von abgestorbenen Wäldern, Baumgerippen und Graswüsten. Da muss man sich doch ernsthaft die Frage stellen: Wer will sich so etwas ansehen? Eine Touristenattraktion ist das wohl kaum.
Letztlich befinden sich im Steigerwald bereits große Flächen Naturschutzgebiete. Und ebenso wie vielleicht nicht mehr viel Raum für die Einrichtung eines Nationalparks besteht, besteht auf der anderen Seite auch in der aktuellen Energiepreisentwicklung ein immer größeres Bedürfnis an alternativer Energie – wozu auch der Rohstoff Holz gehört.
Viele herzliche Grüße
Christina Stuntz