Frage an Christina Stuntz von Dieter K. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr verehrte Frau Stuntz!
Vielen Dank für Ihre umfassende Beantwortung meiner Frage v.12.8.2008!Gestatten Sie eine kleine Zusatzfrage?
-Um das Problem einer völlig unkontinuierlichen Lehrerversorgung einzudämmen,fordern Sie eine schulartenunabhängige Ausbildung der Lehramtsstudenten!
Ist das im dreigliedrigen Schulsystem im Bereich der Gymnasien überhaupt machbar?
Im Grund- und Hauptschulbereich ist es ja heute schon so,dass die Lehrer sehr verschiedene Fächer unterrichten,aber im höheren Schulbereich,ist da nicht eher der Spezialist als der Generalist unter den Lehramtsstudenten gefragt? Bildungspolitik als Wirtschaftspolitik der Zukunft will heissen,dass gut ausgebildete Kräfte in der Regel in der Lage sind ihren Lebensunterhalt eigenständig zu bestreiten,so dass sie sich nicht an das soziale Sicherungssystem des Staates verweisen lassen müssen,andererseits tragen sie mit ihrer Kompetenz auch zur Fortentwicklung der Wirtschaft bei,schreiben Sie! So weit so gut,aber wenn es um Wissen über wirtschaftliche und finanzielle Zusammenhänge in einer mehr und mehr globalisierten Welt geht,haben da viele Lehrer und Schüler nicht enorme Defizite? Müsste nicht nur die Förderung der Kinder schon früher im Kindergarten beginnen,wie Sie schreiben,sondern auch der Fächerkanon an den Schulen und in der Lehrerausbildung um wirtschafts- u.finanzpolitisches Wissen erweitert werden,weil Wohlstand einer Gesellschaft auf Dauer nur mit einer guten Bildungs-,Wirtschafts-u.Finanzpolitik zu gewährleisten ist und leider immer mehr Bürger unsere "soziale Marktwirtschaft" ablehnen,was ich sehr sehr bedauerlich und gefährlich finde!
MfG Dieter Kipp
Lieber Herr Kipp,
natürlich gestatte ich eine Zusatzfrage, oder zwei oder drei:-)
Ich denke schon, dass eine schulartunabhängige Ausbildung auch im dreigliedrigen Schulsystem machbar ist. Das bedeutet ja gerade nicht, dass alle Lehrer in der Lage sind, alle Fächer zu unterrichten, sondern dass sie in der Lage sind, ihre Fächer an allen Schulen zu unterrichten. Das ist ein großer Unterschied. Ich glaube nicht wirklich, dass immer mehr Bürger die soziale Marktwirtschaft ernsthaft ablehnen. Sicherlich möchte der Großteil der Bürger keine staatliche Marktwirtschaft. Ich kann aber – gerade in der aktuellen Gesundheitsdebatte – Forderungen nach mehr staatlicher Einwirkung nachvollziehen. Dabei ist aber Vorsicht geboten, man muss differenzieren zwischen größerem politischem Verantwortungsbewusstsein (ein klares Ja) und staatlicher Marktwirtschaft (natürlich ein klares Nein). Selbstverständlich ist die Vermittlung wirtschafts- und finanzpolitischer Kenntnisse an den Schulen zu fördern! Dass diese Themen zu kurz kommen, liegt aber wohl eher am Stundenplan als an mangelnden Kenntnissen oder Defiziten bei den Lehrern.
Viele Grüße
Christina Stuntz