Christina Schwarzer
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CDU
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Frage von Carola L. •

Frage an Christina Schwarzer von Carola L. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrte Frau Schwarzer,

ich lebe in Ihrem Wahlkreis. Bevor ich am 24. September wähle, möchte ich gerne wissen, wie Sie zu dem Thema Massentierhaltung und das Betäuben der Tiere mit CO2 stehen. Dieses Thema ist für mich seid längerer Zeit das Wichtigste. Ich esse 2x die Woche Fleisch. Bin also kein Vegetarier. Beim Kauf achte ich auf artgerechten Tierhaltung. Leiste sanfte Überzeugungsarbeit bei Menschen die mir nah sind. Das ist leider alles was ich für die geschundenen Tiere tun kann. Mich beschäftigt täglich, dass hinter verschlossenen Türen so viel grausames passiert und frage mich immer, beschäftigt dass nicht auch unsere Politiker so wie mich? Warum ändern Diese, als Menschen mit Empathie, nichts an den Tierschutzgesetzen. Warum ändern Sie nicht die Betäubungsart, die einen Erstickungstod simulieren . Die Schreie der Tiere sind erschütternd. Selbst unter Idealbedingungen, mit deutlich mehr CO2 als vorgeschrieben, ist das Leiden der Tiere nur schwer zu ertragen. Helium ist das Gas was eingesetzt werden muss. Der Unterschied zur CO2-Betäubung ist frappierend: Keinerlei Schreie, entspanntes Verhalten.
Das ist eine Betäubung wie sie sein sollte. Das Schwein merkt und spürt nichts. Das ist das was sich eigentlich ein Verbraucher unter einer Betäubung vorstellt und nicht das was hier in der Praxis gemacht wird.
In seinem Blut finden sich auch außerdem keine erhöhten Stresshormone und machen somit das Fleisch hochwertiger. Der höhere finanzielle Aufwand mit Helium ist mir bekannt. Doch ich bin mir sicher, dass der Verbraucher bereit ist mehr für hochwertiges Fleisch ohne Tierqual zu bezahlen.
Würden Sie diese Missstände in unserem zivilisiertem Land ändern?

Bitte erklären Sie mir kurz, wie Sie und Ihre Partei sich im Falle einer Regierungsbeteiligung dazu verhalten würden.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen,
C. L.

Christina Schwarzer
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau L.,

mir geht es ähnlich wie Ihnen. Auch ich esse ab und an gern Fleisch. Und: Der Tierschutz ist uns ein hohes Gut.

Deutschland hat unbestritten eins der besten Tierschutzgesetze weltweit. Ich stehe, genau wie meine Partei CDU, voll hinter dem Ziel, Leben und Wohlbefinden der Tiere zu schützen. Der Kernsatz des Tierschutzgesetzes ist: „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen.“ Es umfasst die wesentlichen Vorschriften zur Tierhaltung, zur Schlachtung, zu Eingriffen und Versuchen an Tieren sowie zahlreiche Regelungen zur Zucht und zum Handel mit Tieren. 2013 ist das Tierschutzgesetz noch einmal erweitert worden mit der Präzisierung des Qualzuchtverbotes, dem Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration, der Stärkung der Eigenkontrolle der Tierhalter und der Umsetzung der EU-Versuchstierrichtlinie in deutsches Recht.

Das Tierschutzgesetz hat sich bewährt. Die gesetzlichen Regelungen müssen natürlich kontinuierlich überprüft und insbesondere mit Blick auf neue Erkenntnisse weiterentwickelt werden - mit dem Ziel, den Tierschutz immer weiter zu verbessern und Probleme - dort wo sie auftreten - abzustellen.

In der Nutztierhaltung müssen Erzeugungsbedingungen von den Tierhaltern umsetzbar und wirtschaftlich tragbar sein. Deshalb erarbeiten wir eine nationale Nutztierstrategie, fördern die Forschung, geben den Bauern finanzielle Anreize für tiergerechte Ställe und betreiben Verbraucheraufklärung. Einseitige gesetzliche Verschärfungen führen dagegen in aller Regel nicht zu mehr Tierschutz, sondern zum Ausscheiden von kleineren und mittleren Betrieben aus der Tierhaltung, zur Konzentration der Tierhaltung in der Hand von Investoren und zur Verlagerung von Tierschutzproblemen ins Ausland. Langfristig ist dem Tierschutz aber hauptsächlich mit einheitlichen und höheren Tierschutzstandards auf EU-Ebene gedient. Entsprechende Bemühungen der Bundesregierung auf europäischer Ebene unterstütze ich ausdrücklich.

Am Max-Rubner-Institut (MRI) in Kulmbach wurde eine Projektforschung zur Helium-Betäubung in der Schlachtung durchgeführt, über die sich Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt persönlich und sehr intensiv informiert hat. Das Projekt des MRI wie auch andere Projekte zur Helium-Betäubung haben gezeigt, dass die tierschutzkonforme Betäubung mit Helium nach Ansicht der Forscher aus mehreren Gründen derzeit nicht praxistauglich ist. Zum einen ist Helium-Gas sehr knapp und die Verfügbarkeit sehr gering (jährlich werden etwa 4.500 t produziert), um es in der Schlachtung flächendeckend einzusetzen. Durch die auf dem Weltmarkt gering vorhandene Menge ist Helium-Gas sehr teuer und die Handhabe im Schlachtprozess sehr schwierig, da Helium-Gas deutlich leichter ist als Luft und somit eine komplett neue und andere Art der Anlagentechnik entwickelt und zur Marktreife gebracht werden muss. Als Alternative zu Helium wird z.B. eine Kombination aus Stickstoff und Argon diskutiert. Studien, die hierzu von anderen Forschungseinrichtungen durchgeführt wurden, kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Insofern ist es auch eine Frage des Tierschutzes, auf diesen Forschungsgebieten weitere Fortschritte zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Christina Schwarzer MdB