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Christiane Schneider
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Frage von Susann H. •

Frage an Christiane Schneider von Susann H. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Schneider,

meine Frage bezieht sich auf eine Äußerung von Ihnen im Abendblatt, vor ca einer Woche. Darin äußerten Sie sich zu den aktuellen Vorkommnissen im Hindukusch.... Sie wollen sich dafür einsetzen, dass den Flüchtlinge ein neues Leben in Hamburg ermöglicht werden soll.

Nun meine Frage: Warum sieht sich Hamburg in der Schuld die Flüchtlinge in unsere Stadt zu holen?
Wäre die Sicherheit der Bürger weiterhin gegeben?

Ich verstehe nicht warum ausgerechnet Hamburg dafür Sorge tragen muss...dass diesen Flüchtlingen eines neues Leben hier gewährleistet werden muss? Hamburg hat doch schon so einen zu hohen Anteil an ausländischen Mitbürgern....muss dieses also noch erhöht werden?

Mit freundlichen Grüssen:

S. Hartwig

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DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Hartwig,

nicht nur Hamburg, die Bundesrepublik Deutschland ist in der Verantwortung dafür, Menschen, die vor dem Krieg aus Afghanistan flüchten, einen Zufluchtsort zu bieten. Als Hamburgerin appelliere ich vor allem an den Hamburger Senat, mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich habe die Forderung unter dem Eindruck des folgenreichen, von einem deutschen Offizier befohlenen Luftangriff auf entführte, in einer Furt steckengebliebene Tanklaster erhoben, der zu einer unerträglich hohen Zahl von Toten führte, darunter viele Zivilisten. Immer öfter wird die afghanische Zivilbevölkerung Opfer einer terroristischen Kriegführung beider Seiten, der Nato wie der Taliban. Nachweislich wurden allein in diesem Jahr mehr als 800 Zivilisten getötet, die wirkliche Zahl liegt wahrscheinlich sehr viel höher. Schätzungen sprechen von mehreren Zehntausend seit Beginn des Krieges. Die Befürworter des Krieges sagen, man müsse die Zivilbevölkerung vor den Taliban schütze, man müsse verhindern, dass die Taliban wieder an die Macht gelangen. Aber dass Krieg kein Mittel ist, um Zivilbevölkerung zu schützen, dass Krieg vielmehr die Zivilbevölkerung terrorisiert, erlebt man in Afghanistan Tag für Tag.

Gerade weil die Bundesrepublik Deutschland eine hohe Mitverantwortung für das Leiden der afghanischen Zivilbevölkerung hat, steht sie in der Verpflichtung, ihr die Flucht zu ermöglichen. Meine Solidarität gilt ausnahmslos der Zivilbevölkerung. Deshalb fordere ich mit meiner Partei den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan und davon unberührt die Möglichkeit für Zivilisten, dem Grauen zu entkommen. Das ist eine Frage der Humanität und der Gerechtigkeit.

Warum sollte Hamburg durch die Aufnahme von Flüchtlingen unsicherer werden? Es wird unsicherer dadurch, dass Deutschland Krieg führt.
Und zu guter Letzt: Hamburg rühmt sich seiner Weltoffenheit. Hier haben wir einen Anspruch einzulösen.

Mit freundlichen Grüßen
Christiane Schneider