Frage an Christiane Boruzs von Olaf L. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Boruzs,
Im Jahr 2013 wurde das Betreuungsgeld eingeführt für Familien, die ihre Kinder im zweiten und dritten Lebensjahr ohne Inanspruchnahme öffentlicher Angebote wie etwa Kindertagesstätten betreuen.
Von den bisher im Bundestag vertretenen Parteien hat dies vor allem die CSU unterstützt, während es von der Opposition und teilweise auch innerhalb schwarz-gelb nicht befürwortet wurde und wird. Was nebenbei gesagt auch wieder ein Beispiel für die Uneinigkeit innerhalb dieser schwarz gelben Regierung war.
Die Opposition sagt, dass sie das Betreuungsgeld im Falle eines Wahlsieges wieder abschaffen würde.
Was ist Ihre Meinung dazu? Wie sollte nach der Bundestagswahl mit dem Betreuungsgeld umgegangen werden bzw. wie wird sich eine AfD-Bundestagsfraktion nach der Wahl diesbezüglich verhalten?
Besten Dank für Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr Lieser,
vielen Dank für Ihre Frage.
Alle finanziellen Anreize der Politik haben nichts genützt: die Zahl der
Kinder nimmt weiter ab, Frauen entscheiden sich immer öfter gegen eigenen
Nachwuchs. Die Ursachen dafür liegen nicht in zu wenig gezahlter
staatlicher Unterstützung, sondern sind im familienfeindlichen,
gesamtgesellschaftlichen Umfeld begründet. Wo früher der Vater als Ernährer
fürsorglich für seine Familie sorgen konnte, müssen heute die Mütter Geld
hinzuverdienen, damit das Haushaltsgeld bis zum Monatsende reicht. Ursache
dafür sind enorm gestiegene Lebenshaltungskosten und weitaus höhere Steuern
und Abgaben für Familien als früher. Der Staat kassiert bei den Familien
schamlos mit ab. Wo jeder Rinderzüchter die Kosten für die Nutztierhaltung
von der Steuer absetzen kann, bezahlen Mütter den vollen Mehrwertsteuersatz
auf Babywindeln. Der Staat nimmt also von den Familien und gibt ihnen dann
über Kinder- und Betreuungsgeld nur einen Teil wieder zurück. Die Familien
finanzieren also einen beträchtlichen Teil des Staatshaushalts. Denn
Familien brauchen mehr Energie, größere Autos, mehr Wohnfläche, mehr
Nahrung und Güter des täglichen Bedarfs. Dafür bezahlen Familien Steuern,
denn der Staat nimmt darauf keine Rücksicht. Im Alter werden dann Mütter
noch weiter benachteiligt. denn für ihre Erziehungsleistung erhalten sie
kaum einen Rentenausgleich. Ich bin zwar selbst kinderlos, empfinde das
Verhalten des Staates den Müttern gegenüber trotzdem als unfair und werde
als Abgeordnete des Deutschen Bundestages für Veränderungen kämpfen.
Das Betreuungsgeld wäre also wenigstens ein kleiner Ausgleich für die
Mühen, Entbehrungen und Steuern, die Familien für ihren Nachwuchs
entrichten. Schließlich ist es der Nachwuchs, der später die Sozialsysteme
sichern hilft. Ich bin für einen radikalen Wechsel in der Familienpolitik.
Das Betreuungsgeld allein ist nur Augenwischerei, die den Familien nicht
wirklich hilft. Ich bin dafür, dass die Freibeträge für Kindererziehung
deutlich erhöht und die Steuern für die Einkommensbezieher der Familien
reduziert werden. Solange aber die Politik diese Dinge nicht geregelt hat,
bin ich wenigstens dafür, dass den Familien Betreuungsgeld gezahlt wird,
wenn sie ihre Kinder zuhause selbst erziehen wollen.
Mit freundlichen Grüßen,
Christiane Boruzs