Frage an Christian Wulff von Katrin M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Wulff,
in Ihrer Antwort zum "Doppelabi 2011... " schreiben Sie zur bildungspolitischen Problematik der neunten Gymnasialklassen :
" (...). Sie haben also den Unterrichtsstoff bereits vorgezogen und müssen nun keineswegs den Stoff von drei Jahren Oberstufe in nur zwei lernen.(...)"
Die Realität sieht anders aus.
Das Problem der inhaltlichen Komprimierung im Matheunterricht ist am Gymnasium meiner Tochter bsp., dass 2 Lernfelder in 5 Wochen abgehandelt (statt in 12) und mit einer! Klassenarbeit beendet wurde. Üblich war nach je 6 Wochen je eine Arbeit zu einem Thema.
Um die komprimierten Inhalte zeitlich bewältigen zu können, sieht Mathe-Unterricht bsp. wie folgt aus:
Schulische Lerninhalte werden zu Hausaufgaben gemacht, am nächsten Tag kurz als neues Thema vom Lehrer erklärt. Ein neuer Schwerpunkt wird angerissen, die neue Hausaufgabe ... ist wieder neu.
So können natürlich alle geforderten Inhalte des Lehrplans "abgehakt" werden...
Meine Tochter hat kaum Freizeit, kennt nach 34 Wochenstunden meist täglich 3 bis 5 h Schularbeit. Sie kommt durchschnittlich auf eine 54 h-Woche !
Das ist nicht mit d. Jugendarbeitsschutzgesetz vereinbar !
Sinnvolles Lernen braucht Zeit !
Demnächst sollen diese Neuntklässler 1,5 Stunden mehr Unterricht erhalten, damit im nächsten Jahr die 10. und 11. Klassen einen gemeinsamen Wissensstand haben sollen. Schneller = besser ?
Die Oberstufe beginnt gemeinsam mit den dann 12. Klassen. Das Zentralabitur nimmt keine Rücksicht auf d. unterschiedlichen Wissenstand d. Jugendlichen.
LösungsVorschläge:
a) Zentralabitur für jetzige Neuntklässler 1/2 Jahr später
b) Zusätzliche Kurse z. Vertiefung in Mathe ab sofort, dafür Kürzung des „Profilunterrichts“ auf 2 h.
c) Inhalte des Zentralabiturs 2011 sinvoll eingrenzen.
Mit einer zeitnahen, konstruktiven Antwort helfen Sie allen betroffenen Schülerinnen, Schülern, Lehrern und Eltern - und erreichen vielleicht so den von Ihnen angestrebten guten Bildungsstandard in Niedersachsen.
MfG,
K. Meinert