Frage an Christian Wulff von Jens S. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Herr Wulff,
ich hoffe und wünsche mir das sie und damit Ihre Landesregierung auch künftig die Geschicke des Landes Niedersachsen lenken werden und uns eine flächendeckende Einheitsschule wie von der Opposition gefordert erspart bleibt.
Das dreigliedrige Schulsystem als Basi plus Gesamtschulen und Schulen in kirchlicher Trägerschaft als zusätzliche Angebotsschulen können eine optimale Schullandschaft ausmachen.
Als Kommunalpolitiker interessiert mich, was künftig für die Stärkung von Haupt- und Realschulen im Land Niedersachsen geplant ist und umgesetzt werden soll, und ob eine Verringerung der Klassengrößen realisiert werden kann.
Darüber hinaus interessiert mich wie die frühkindliche Betreuung verbessert werden kann. Ist es nicht möglich in den Kindergärten altershomogene Gruppen für die ältesten Jahrgänge einzuführen um die Kinder so noch besser auf die Schule vorzubereiten? Sollte die Betreuung in den Kindergärten nicht noch mehr auf sprachliche und motorische Entwicklung konzentriert werden?
Mit freudiger Erwartung auf Ihre Antwort und viel Erfolg bei der Wahl am 27. Januar verbleibe ich,
mit freundlichen Grüßen
Jens Schröder
Sehr geehrter Herr Schröder,
herzlichen Dank für Ihre Unterstützung für meine Bildungspolitik. Mit dem Hauptschulprofilierungsprogramm und der Stärkung der Schulen des gegliederten Schulsystems haben wir in den vergangenen Jahren bessere Zukunftschancen für Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen geschaffen. Wir haben unsere Hauptschulen gestärkt und zum Beispiel in den Jahrgängen 8 und 9 insgesamt bis zu 90 Praxistage eingeführt, um für die Schülerinnen und Schüler der Hauptschule den Übergang von der Schule in die betriebliche Ausbildung zu verbessern. Im Haushalt 2008 haben wir beschlossen, trotz sinkender Schülerzahlen die Zahl der Lehrkräfte stabil zu halten. Damit stehen gut 400 Lehrerstellen zur Verfügung, um Klassengrößen zu reduzieren. Mit der Einführung der Eigenverantwortlichen Schule haben wir zudem den Schulkonferenzen zusätzliche Handlungsspielräume eröffnet, um individuell angepasste Lösungen zu erarbeiten. In der frühkindlichen Bildung haben wir ein 100-Millionen-Programm durchgeführt, um die Betreuung zu verbessern. Parallel dazu ist es uns gelungen, die Erzieherausbildung um ein Hochschulstudium zu erweitern und die Forschung durch ein Institut für frühkindliche Bildung an der Universität Osnabrück zu bündeln. Das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung wird jährlich mit 5,5 Mio EUR ausgestattet, um die Erkenntnisse der Wissenschaft durch Fort- und Weiterbildungen an die Tagesmütter und Kindergärtnerinnen vor Ort in den Kindertagesstätten und Kindergärten zu vermitteln. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mehr für die fachliche Ausbildung der Menschen tun müssen, die unserer Kinder in dieser frühen Phase ihrer Entwicklung begleiten, fördern und ausbilden. Wir stellen sicher, dass Sprach- und Lernschwächen früher erkannt und neue wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die Praxis umgesetzt werden können. Wir wollen mittelfristig alle Kindergartenjahre von der Beitragspflicht befreien und das letzte Kindergartenjahr zum Brückenjahr in die Schule weiterentwickeln, um gleiche Bildungschancen bei der Einschulung gewährleisten zu können. Es ist eine der dringlichsten Herausforderungen der Zukunft, unseren Kindern die bestmögliche Bildung und Ausbildung zu ermöglichen. Diesem wichtigen Ziel möchte ich mich auch in den kommenden fünf Jahren intensiv widmen.