Besteht nicht die Möglichkeit, dass der Staat das Haaner und das Solinger Krankenhaus der KPlus-Gruppe wenigstens vorübergehend als Träger übernimmt?
Der Internetseite.mags.nrw entnehme ich, dass bei Schließung von für die Versorgung notwendigen Krankenhäusern der Staat als Träger einspringen muss. Aus der Zeitung entnehme ich Äußerungen von Herrn Laumann, dass genügend Krankenhäuser im Umfeld vorhanden seien und dies daher nicht notwendig sei. Dies kann ich keinesfalls nachvollziehen. Bei der in der Zeitung als Kriterium angeführten mindestens notwendigen Erreichbarkeit von 30 bis 40 Minuten wird es vermeidbare Tote geben. Das nahe Mettmanner Krankenhaus hilft ja nicht, wenn es völlig überlastet ist und die Schlaganfallversorgung im Solinger Klinikum ist noch nicht bereit. Es werden schon Ersthelfer gesucht, die sich per App registrieren, um herbeizueilen und Patienten am Leben zu halten, bis der Arzt kommt. Und was ist, wenn die nächste Pandemie kommt? Wird dann Haan das nächste Bergamo? Eine vorübergehende Trägerschaft des Staates eröffnet die Change, doch noch neue Träger zu finden.
Sehr geehrte Frau Z.,
seit mehreren Wochen und Monaten setzt sich das Gesundheitsministerium NRW, die Bürgermeister vor Ort und die Landtagsabgeordneten dafür ein, dass eine Lösung für die Krankenhäuser in Haan und Hilden gefunden wird. Für Hilden scheint durch die Übernahme durch die GFO, die schon das Krankenhaus in Langenfeld betreibt, nun eine gute Alternative gefunden zu sein. Ohne den massiven Einsatz des Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann sähe die Sache vermutlich ganz anders aus. Leider hat sich für das Krankenhaus in Haan bisher kein neuer Betreiber gefunden. Wir haben weiter die Hoffnung, dass zumindest eine ambulante ärztliche Versorgung am Standort in Haan bleiben kann. Der Staat führt grundsätzlich keine Krankenhäuser. Er ist auch nicht der bessere Krankenhausbetreiber, da aktuell in den staatlichen Verwaltungen (egal, ob Land, Kreis oder Kommune) auch keine Mitarbeiter sitzen, die Erfahrungen in der Führung eines Krankenhauses haben.
Die Gesundheitsvorsorge wird in jedem Fall sichergestellt werden, auch wenn das Verhalten der Kplus-Gruppe mit der Einstellung des Geschäftsbetriebs zu Unzeit und der Kündigung aller Mitarbeiter nicht gerade förderlich war und zu großen Herausforderungen führt. Der Rettungsdienst wird dazu wohl aufgestockt werden müssen. Insgesamt ist es so, dass zwar die Wege für die Haaner weiter werden, aber im Notfall für alle Patienten gesorgt wird. Bei lebensbedrohlichen Lagen (z.B. Schlaganfall oder Herzinfarkt) wurden Patienten schon jetzt in andere, spezialisiertere Krankenhäuser als das in Haan gefahren. Die Ärzte und Pflegekräfte des Haaner Krankenhauses (und der Klinik in Ohligs) werden sich auf andere Krankenhäuser verteilen, so dass sich auch dort die personelle Ausstattung verbessert und keine Überlastung eintreten wird. Verglichen mit anderen Landesteilen (Eifel, Sauerland, Münsterland) ist die Entfernung zu Maximalversorgern bei uns sicherlich als sehr gut zu bezeichnen. Daher glaube ich, dass man Ihre Befürchtungen entkräften kann. Das Programm, das Ersthelfer bittet, sich digital registrieren zu lassen, um so im Notfall schnell zur Hilfe zu eilen, ist bereits viel älter als die Krankenhausdiskussion und nicht auf den Kreis Mettmann beschränkt, sondern gilt landesweit. Von daher ist das keine Reaktion auf die Schließung des Krankenhauses in Haan.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Untrieser