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Christian Ruck
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Frage von Jürgen K. •

Frage an Christian Ruck von Jürgen K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Ruck,

ich hörte gerate im Deutschlandradio ihr Interview zur Endlagerungsproblematik von atomaren Abfall und der Suche nach einem geeigneten Standort.
Die Endlagerung des atomaren Abfalls hängt unmittelbar mit der Produktion des Abfalls zusammen. Der atomare Abfall entsteht bekannter weise hauptsächlich in Zusammenhang mit der Stromerzeugung in Atomkraftwerken. Am 28.10.2010 haben Sie im Bundestag für die Verlängerung der Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke gestimmt. Haben Sie sich seinerzeit Gedanken gemacht, wo der atomare Abfall für 1 Million Jahre sicher gelagert werden kann?

Am 30.06.2011 stimmten Sie für den Ausstieg aus der atomaren Stromgewinnung bis zum Jahre 2022. Warum diese Kehrtwende?
In dem oben genannten Interview favorisieren Sie Gorleben als geeigneten Endlagerstandort. Was macht Sie so sicher, dass dort der radioaktive Abfall für 1 Million Jahre sicher gelagert werden kann. Sie erwähnten in dem Gespräch mit dem Deutschlandradio, dass der atomare Abfall für eine gewisse Zeit rückholbar sein sollte. Was verstehen Sie unter einer gewissen Zeit.

Sind Sie über die Probleme im Zusammenhang mit der atomaren Lagerstätte Asse vertraut? Dieses atomare Abfalllager wird, soweit ich weiß, seit 35 Jahren betrieben. Die vorhergehenden und jetzigen Betreiber wissen heute nicht mehr was da alles eingelagert wurde. Die beschlossene Rückholaktion des Abfalls gestaltet sich zu einem großen Problem und es kommt hinzu, dass niemand weiß, wohin mit dem Dreck.
Gibt es eventuell in Ihrem Wahlkreis eine geeignete Möglichkeit den atomaren Abfall zwischen- oder sogar endzulagern? Wie schätzen Sie die Reaktion der Bevölkerung Ihres Wahlkreises ein, wenn dort ein atomares Zwischen- oder Endlager eingerichtet werden würde.

Ich bin gespannt auf Ihre Antworten.

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Kabey

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CSU

Sehr geehrter Herr Kabey,

vielen Dank für Ihre Frage. Bereits in unserem Energiekonzept des Jahres 2010 diente die Kernenergie als Brückentechnologie in das Zeitalter der Erneuerbaren Energien. Seit langem war es Konsens in Deutschland, die Nutzung der Kernenergie zu beenden und keine neuen Kernkraftwerke zu bauen. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima hat allen die Risiken der Kernkraft nochmals verstärkt ins Bewusstsein gerufen. Die Nachrichten und Bilder aus Fukushima haben die Einschätzung der Sicherheit und die Akzeptanz der Kernenergie verändert. Deshalb wird der Umstieg in eine Energieversorgung ohne Kernenergie nun beschleunigt. 2022 soll das letzte deutsche Kernkraftwerk vom Netz gehen. Der Einstieg in Erneuerbare Energien wird massiv beschleunigt.
Neben der Sorge für Zukunftstechnologien müssen wir als heute lebende Generationen aber auch Verantwortung für die Folgen der Nutzung der Kernenergie tragen. Deswegen begrüße ich es sehr, dass auf Initiative von Herrn Bundesminister Röttgen jetzt ein ergebnisoffener Prozess angestoßen wurde, um den - nach heutigem Ermessen - sichersten Standort für ein Endlager in Deutschland in einem breiten, gesamtgesellschaftlichen und überparteilichen Konsens zu finden. Dieser verantwortungsbewusste und umsichtige Weg unterscheidet sich fundamental von dem seiner grünen und sozialdemokratischen Amtsvorgänger, der das Problem der nuklearen Endlagerung auf die lange Bank geschoben haben. Wir brauchen nun ein Verfahren ohne Vorbehalte, das offen und transparent angelegt ist und eine echte Bürgerbeteiligung sicherstellt. Dabei ist es unerheblich, welcher Wahlkreis in die engere Auswahl einbezogen wird. Bei allen Standorten, sind diese Prinzipien einzuhalten.
Zu den Punkten, die nun bei der Erarbeitung eines Endlagersuchgesetztes gründlich geklärt werden müssen, zählt auch die Frage einer möglichen Rückholbarkeit nuklearen Abfalls. Ich denke, das ist auch in Ihrem Sinne, da wir auf diesem Wege sicherstellen wollen, dass wir in Zukunft ggfs. mithilfe des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts eine noch bessere und sicherere Endlagerung organisieren können. Da der technische Fortschritt in Atomphysik und Geologie nicht präzise prognostizierbar ist, fällt es jedoch nach heutigem Ermessen schwer, genauere Zeitangaben zu nennen.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr

Dr. Christian Ruck, MdB