Frage an Christian Prachar von Hermann W. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Racher,
ich bin Inhaber und Betreiber eines Schnellimbisses. Wie stehen Sie als international anerkannter Restauranttester zur Geschäftsidee des Schnellrestaurants?
Mit freundlichen Grüßen
H. W.
Sehr geehrter Herr Wildmeyer,
Zeit wird sehr individuell wahrgenommen. Wartet man auf ein wichtiges Ereignis vergeht sie rein subjektiv gar nicht – bereitet man sich auf eine Prüfung vor oder steht vor einem wichtigen Termin im Stau, rennt sie gefühlt nur so dahin.
Insofern ist auch der Genuss von „Fast Food“ oder eben der Besuch in einem Schnellimbiss aus psychologischer Sicht sicher nicht pauschal negativ zu bewerten. Ganz im Gegenteil. Wo unsere Vorfahren gezwungen waren, sich ihre Nahrung noch mühsam selber zu sammeln oder zu erlegen und sie aufwendig zuzubereiten (von der erst später entstandenen Haltbarmachung ganz abgesehen), dürfen wir uns heute glücklich schätzen, auch auf dem Weg zur oder von der Arbeit rasch und günstig auf verzehrfähige Speisen zugreifen zu können.
Neben dem natürlich jederzeit zu begrüßenden Besuch in einem schicken Restaurant (vorzugsweise in Begleitung einer schönen Dame, Anm. des Verfassers in eigener Sache), bei dem man sich ausreichend Zeit für den Genuss (in vielerlei Hinsicht) nimmt, steht aber auch dem schnellen und befriedigenden Verzehr beispielsweise einer schmackhaften Currywurst mit selbst hergestellter, durch eine feine Ausgewogenheit von Schärfe, Süße und Säure bestechender Sauce, meiner Meinung nach nichts entgegen.
Die Mischung macht´s! Solange dort die Qualität stimmt und den hygienischen Anforderungen Genüge getan wird, schätze ich persönlich den gelegentlichen Besuch eines Schnellrestaurants durchaus.
Sobald ich mir durch mein Abgeordnetenmandat im niedersächsischen Landtag viele Freiheiten in Sachen finanzieller und zeitlicher Unabhängigkeit gesichert haben werde, wird sich auch die Gastronomie (vom Schnellimbiss bis hin zur Sterne-Küche) wieder desöfteren über meine Anwesenheit freuen dürfen. Ich bin auch nicht knausrig beim Trinkgeld, sofern Service und Qualität stimmen!
Kulinarische Grüße und eine Buchempfehlung: „Kopf und Küche“ von Jürgen Dollase. Der Weg eines renommierten Gastronomie-Kritikers von der Bulette in der Kindheit über die erste Auster bis zu den Besuchen weltweiter Sterne-Restaurants. Sehr lesenswert.
Ihr zukünftiger Landtagsabgeordneter und designierter Minister für Tier und Bier, Dr. Christian Prachar