Frage an Christian Prachar von Silke R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Prachar,
welche Vorschläge haben Sie, um die ärztliche Versorgung der Landbevölkerung sicherzustellen?
Besonders bitte ich -angesichts weiter Wege und schlechter ÖPNV-Infrastruktur - um Berücksichtigung der Belange geriatrischer Patienten sowie eine Stellungnahme zur palliativmedizinischen Betreuung alter Menschen, deren Familien aus beruflichen Gründen weit entfernt von ihrem Heimatort leben.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau Reinecke,
vielen Dank für Ihre Frage, die gleich mehrere aktuelle gesellschaftliche Probleme aufgreift. Ich werde mich bemühen, diese so kurz und präzise wie möglich zu beantworten.
Die medizinische Versorgung von Patienten in ärztlich unterversorgten Regionen muss gewährleistet werden. Ein Mangel an medizinischer Versorgung ist eine Katastrophe, unter der Menschen unnötig zu leiden haben. Unter anderem greifen wir dieses Problem in unserem Programmpunkt 9 auf, in dem wir die ärztliche Versorgung von Menschen auf dem Land zukünftig an Tierärzte übergeben möchten. Die zugrunde liegende genetische Ähnlichkeit von Mensch und Schwein würde ich aufgrund meines Fachwissens zwar nicht als Hauptbegründung heranziehen, wenngleich Xenotransplantationen zwischen Schwein und Mensch ja durchaus möglich sind. Die ethische Diskussion hierzu ist dann wiederum ein anderes Thema.
Nein, für mich spielt eher die anatomische und physiologische Ähnlichkeit von Mensch und Schwein (v.a. hinsichtlich Gastrointestinaltrakt und Nierenphysiologie) eine Rolle, zudem das breit gefächerte speziesübergreifende medizinische Fachwissen von Tierärzten – vor allem denen, die Groß- und Kleintiere behandeln.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich berichten, dass die von mir gestellten Verdachtsdiagnosen, wenn mich ein Mensch aus meinem näheren Umfeld angesichts eines humanmedizinischen Problems um Rat fragte, in der Regel vom dann behandelnden Arzt bestätigt wurden. Denn selbstverständlich schließe ich grundsätzlich den deutlichen Rat bzw. Auftrag an, anschließend einen Humanmediziner zu konsultieren.
Gerade in Hinblick auf Erkrankungen mit Zoonose-Potential, die ja nun ohnehin desöfteren tierische Reservoire besitzen, sowie in Hinblick auf die palliative Versorgung von Patienten, denen andere Therapieansätze keinen Nutzen mehr bringen, denen aber unnötiges Leid erspart werden muss, verfüge wir Tiermediziner über eine sehr gute Expertise.
Problematisch ist hier das Interesse der Pharma-Industrie, für die gesunde und tote Menschen natürlich uninteressant sind. Weswegen eine solide Förderung bzw. ein Ausbau der Palliativmedizin (die auch im Sinne der Selbstbestimmung eines Patienten sehr zu begrüßen wäre) seit Jahren hinter meinen Erwartungen zurückbleibt. Von der Pflegesituation ganz zu schweigen.
Die PARTEI wird sich neben der Förderung der Infrastruktur im ländlichen Raum (vgl. hierzu „Transrapid im Gartetal“) natürlich auch dieser Themen annehmen.
Uns seien Sie versichert; mir als Tierarzt liegt es fern, in fremden fachlichen Gewässern zu fischen. Vielmehr würde ich eine interdisziplinäre Vernetzung von Human- und Veterinärmedizinern z.B. im Rahmen gemeinsamer Medizinischer Versorgungszentren oder Kliniken begrüßen.
Freundliche Grüße und beste Gesundheit wünscht Ihnen Dr. Christian Prachar