Frage an Christian Prachar von Silke R. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Dr. Prachar,
zwei Göttinger Wahlkreisabgeordnete, darunter auch der direkt gewählte, gehören in der aktuellen Legislaturperiode zum Aufgebot des FC Bundestages, der Fußballnationalmannschaft der Parlamentarier.
Leider ist deren Bilanz in den letzten Jahren unbefriedigend, um nicht zu sagend verheerend.
Bei der Europameisterschaft der Parlamentarier vom 25. bis zum 28. Mai 2017 hat sich der FC Bundestag eine krachende 0:4-Niederlage gegen den FC Nationalrat Österreichs eingefangen. Österreich ist dann sogar Europameister geworden. Im Fußball!
Selbst Hobbymannschaften wie die von Flixbus haben bei Benefizturnieren bessere Plätze belegt.
Es kann nicht angehen, dass in der nächsten Wahlperiode die gewählten Repräsentanten einer Fußballnation den nationalen Volkssport so schlecht vertreten.
Welche Talentnachweise können sie erbringen bzw. Trainingspläne vorlegen, die erhoffen lassen, dass mit Ihrer Mitwirkung in der kommenden Wahlperiode derart schmachvolle Niederlagen der Vergangenheit angehören und Deutschland wieder an die Weltspitze zurückgeführt werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau Reinecke,
Sie liegen vollkommen richtig: Eine derartige Schmach wie ein 0:4 gegen die Vertreter Österreichs mit deren anschließendem Titelgewinn ist inakzeptabel. Zumal Fußball – ob nun von allen akzeptiert, oder nicht – nach wie vor die beliebteste Sportart hierzulande ist. Und ein amtierender Weltmeister darf eine derart desolate Performance seiner Volksvertreter nicht hinnehmen!
Das Hauptproblem stellt sich wie folgt dar: Obwohl die hiesigen Abgeordneten im Rahmen des Wahlkampfs ja gerne mal an Sportveranstaltungen teilnehmen (vor allem an Laufevents, das erzeugt Volksnähe, man ist „mittendrin“) unterstelle ich schwere Defizite in Sachen Fitness und Motivation. Saturierte Volksvertreter vertreten nicht das Volk, sondern sich beim Freizeitkick die Beine und lassen sich dabei sogar von eher zweitklassigen Fußballnationen wie Österreichern demütigen. Viele Spieler sehen sich vermutlich noch als 10jährige mit dem Traum, Fußballprofi zu werden, auf dem lokalen Bolzplatz Fallrückzieher üben. Aber warum sollte man sich heute im direkten Duell mit österreichischen Politikern die Knochen polieren lassen, wenn man doch stattdessen beim Lobbyempfang (Branche frei wählbar, bevorzugt Pharma oder Waffen) kühlen Riesling genießen und sich anschließend einer Hot-Stone-Massage im Fünf-Sterne-Hotel hingeben darf? Vergleiche mit dem alten Rom drängen sich auf (s. Asterix Band XXIII, „Obelix GmbH und Co. KG“, S. 12/13).
Die beiden von Ihnen genannten Abgeordneten haben allerdings auch noch ein anderes Problem: Als bekennende Fans des BVB (Oppermann, SPD) und Bayern Münchens (Güntzler, CDU) folgen sie wirtschaftlich überdurchschnittlich gut positionierten Vereinen. Und auch, wenn es immer wieder erfreuliche Ausnahmen von der Regel gab, so schießt letztlich doch immer noch das Geld die Tore (vgl. RB Leipzig, TSG Hoffenheim). Dass es auch anders geht und die richtige Einstellung vieles kompensieren kann, was mit Geld nicht käuflich ist, bewiesen u.a. der 1. FC Kaiserslautern 1998 und die griechische Fußball-Nationalmannschaft bei der EM 2004.
Daraus leite ich Folgendes ab: Mit mir als Abgeordnetem und Teil des FC Bundestag wird es an der richtigen Einstellung nicht mangeln. Inspirierende Vorbilder wie Walter Frosch (1950-2013) und die Tatsache, dass ich als Fan von Hannover 96 erst kürzlich die Höhen und Tiefen eines Ab- und (glücklicherweise) sofortigen Wiederaufstiegs miterleben musste, beweisen meine Eignung, eine angeschlagene Mannschaft neu zu formieren und zu verdienten Ehren zu führen. Mit mir wird es dann auch keine Niederlage gegen österreichische Teams mehr geben. Darauf gebe ich mein Ehrenwort. Ich wiederhole: Mein Ehrenwort! Als Trainer engagieren wir angesichts der genannten Beispiele (1.FCK, Griechenland) Otto Rehhagel. Und kritische Journalistenfragen lassen wir vom ehemaligen Bundesligatrainer Hans Meyer beantworten.
Ergänzung in Richtung MdB Güntzler (CDU): Steuerberater, die einem Verein folgen, der einen vorbestraften Steuerhinterzieher als Präsidenten hat, sollten ohnehin nicht für den FC Bundestag spielen.
Die zweite Halbzeit des Wahlkampfs ist angepfiffen!
Beste Grüße,
Dr. Christian Prachar, Ihr zukünftiger MdB und späterer Kapitän des FC Bundestag