Frage an Christian Lindner von Renate K. bezüglich Migration und Aufenthaltsrecht

Sehr geehrte Frau Kulpe,

haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht.

Die arabischen und nordafrikanischen Staaten nehmen bereits Millionen Flüchtlinge auf. Im Libanon leben zurzeit rund zwei Millionen Flüchtlinge, etliche sind in der Türkei oder in Jordanien. Auch im Maghreb-Raum kommen tausende Flüchtlinge nach der Durchquerung der Sahara an. Viele von Ihnen versuchen die gefährliche Überfahrt in Richtung Europa - die meisten leben aber unter unmenschlichen Bedingungen in den libyschen Flüchtlingscamps.

Insofern ist Ihre Wahrnehmung nicht ganz zutreffend - die meisten Flüchtlinge werden bereits in Entwicklungsländern versorgt, insbesondere im arabischen Raum. Dennoch stimme ich Ihnen zu, dass es absolut sinnvoll ist, genau in diesen Staaten sichere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Bereits im vergangenen Jahr habe ich vorgeschlagen, dass die EU das UN-Flüchtlingshilfswerk befähigt, Flüchtlingslager in Nordafrika aufzubauen, in denen Migranten versorgt und unter humanitären Standards untergebracht werden und bereits Asylansprüche geprüft werden können. Im Gegenzug müssen aber alle im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge nicht nach Europa, sondern zurück in diese Lager überstellt werden. Damit sorgen wir für menschenwürdige Unterbringung, treiben die Menschen nicht in eine oft tödliche Überfahrt und begrenzen illegale Migration gleichermaßen. Darüber habe ich z. B. im vergangenen Herbst mit der FAZ gesprochen: https://www.christian-lindner.de/interviews/ruckkehr-zur-vernunft-klima-und-migrationspolitik

Mit freundlichen Grüßen
Christian Lindner