Christian Kroll
PIRATEN
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Frage von Norbert B. •

Frage an Christian Kroll von Norbert B. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Kroll!

Ich habe eine Frage zur Infrastruktur in Ascheberg-Davensberg. Dieser Ort liegt ja in ihrem Wahlkreis. Ich wohne gemeinsam mit meiner Frau im Ascheberger Ortsteil Davensberg. Neben dem Auto ist die Zugverbindung nach Münster für uns eine wichtige Verbindung. SInd sie der Meinung, dass die Anbindung an das das Oberzentrum Münster ausreichend ist? Meine Frage: Sind sie für weitere Bebauungsgebiete in Davensberg und wenn ja, in welcher Form?

Ein kurzer Hinweis: Die Frage geht auch an die anderen Kandidaten im Wahlkreis. Von der Antwort mache ich meine Stimmabgabe abhängig.

Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Bangert,

ich bedanke mich zunächst für Ihre Anfrage.
Ein wichtiges Thema der Piratenpartei in NRW und insbesondere der im Kreis Coesfeld ist der ÖPNV. Der ÖPNV im Kreis ist nach Auffassung der Coesfelder Piraten eines der drängensten Probleme und würde ohne Initiativen wie den "Bürgerbus" längst als nicht existent zu bezeichnen sein. Es gibt im Kreis sicher noch schlechter angebundene Kommunen als Ascheberg, aber ich halte die Anbindung der Gemeinde Ascheberg unabhängig in welche Richtung Sie wollen für unzureichend. Der ÖPNV im Kreis bietet keine zeitgemäße Alternative zum Individualverkehr. Vor dem Hintergrund der wachsenden Entfernung zu Ausbildung, Arbeitsplatz, Kultur, Einzelhandel und den steigenden Kosten für Primärenergie sicher eine katastrophale Situation.

Bebauungsgebiete sind als kommunale Themen und im Einzelfall auch aus dem Blickwinkel der jeweiligen Kommune zu bewerten. Die Coesfelder Piraten halten es daher wie der Landesverband NRW: Grundsätzliche Vermeidung von weiterer Versiegelung und Zersiedelung, Rückgewinnung von Brachen. Im dicht besiedelten NRW betrachten wir den Boden als ebenso wichtige Resource wie sauberes Trinkwasser. Als Bürger der Gemeinde Ascheberg stehe ich der "Baugebieteexplosion" in den drei Orten eher ablehnend gegenüber, eine Flächenvernichtung von wertvollem Agrarland. Eine unsinnige Entwicklung, die soweit ich weiß, von der "UWG" in der Kommune zu Recht angeprangert und mit Zahlen belegt wird. Selbst in den neuen Baugebieten (Wohnen wie auch Gewerbe) wird die Zukunft verspielt: Keine eigenständige dezentrale Energiegewinnung für die jeweiligen Baugebiete (Wärmepumpe, Blockkraftwerke, Fernwärme usw.), keine Glasfaser, keine Kabelnetze - alles so wie vor Jahrzehnten, leider kein Einzelfall.

Derartige Mängel in der Infrastruktur werden in Zukunft für Unternehmer wie mich ein Grund sein, derartige Kommunen zu meiden. Ebenso könnten z. B. Fachärtzte sich anderswo ansiedeln, da ihnen eine moderne Technik wie die Videoferndiagnose versagt bleibt, Arbeitnehmern wird bei sinkenden Realeinkommen der Weg zur Arbeit zu weit und zu teuer. Die "Privatfahrten" von Eltern zur Bewältigung von Unterrichtsausfällen mangels ÖPNV sind Tagesgeschäft. Die Flucht vom Land in die Ballungszentren ist bereits Realität, in Niedersachsen bereits spürbar. 2010 wohnten in Deutschland erstmals mehr Menschen in den Ballungszentren als auf dem Land.

Es gibt also gute Gründe den ÖPNV massiv zu fördern und Bauprojekte kritisch zu hinterfragen. Die Umwelt und die nachfolgenden Generationen sind in jedem Fall dann die Gewinner.

Besuchen Sie mich doch an unserem Infostand am Do., den 19.4.2012, auf
dem Parkplatz des EDEKA Markt in Herbern in der Zeit von 16-20:00 Uhr.

Mit freundlichen Grüßen

Christian Kroll