Frage an Christian Haardt von Angelika S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Haardt!
Momentan ist die Diskussion, ob sich Arbeiten noch lohnt, oder Hartz 4 nicht ausreicht im vollen Gange. Wären dann nicht Mindestlöhne, die ein menschenwürdiges Leben ermöglichen eine vernünftige Antwort darauf?
Und warum gibt es Ihrer Meinung nach in Deutschland bisher keinen generellen Mindesltohn, wo doch fast alle anderen Länder Europas das haben und selbst die USA.
Mit freundlichen Grüßen!
Sehr geehrte Frau Schieber,
die Effekte eines generellen Mindestlohnes sind ausgesprochen umstritten.
Überwiegend wird erwartet, dass ein Mindestlohn zu negativen Beschäftigungseffekten führt, was denjenigen, die davon profitieren sollen jedenfalls dann auch nicht hilft, wenn es den Arbeitsplatz nicht mehr gibt.
Gemeinhin wird übersehen, dass es sowohl bundesweit, als auch regional, die Möglichkeit gibt, Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären, was im Ergebnis bedeutet, dass sie auch für diejenigen, die nicht originär tarifgebunden sind, verbindlich sind.
Ich halte dieses System, dass im Übrigen die Tarifautonomie in den Vordergrund stellt, für weitaus besser, als die staatliche Festlegung von Löhnen.
Das Kernproblem, nämlich den Umstand, dass wir in der Regel gerade bei Dienstleistungen und Lebensmitteln nicht bereit sind, diese angemessen zu vergüten, lösen wir mit der Einführung einses Mindestlohnes nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Haardt