Macht sich die FDP für eine generelle Kennzeichungspflicht des Produktionslandes von Produkten stark?
Sehr geehrter Herr Dürr,
heute ist es für mich oft nicht transparent, in welchem Land ein Produkt hergestellt wurde. Insbesondere im Online Handel ist diese Information hinter einigen Clicks versteckt, oder überhaupt nicht erkennbar. Es ist aber für mich Teil meiner Kaufentscheidung, weil ich gerne europäische Produkte kaufen möchte, um auch europäische Standorte, bzw. Produktion zu unterstützen. Wenn man aber nicht viel Zeit in Recherche stecken will, landet man häufig dann doch wieder bei chinesischen Herstellern. Nicht falsch verstehen, ich bin für die Abschaffung des Lieferkettengesetztes, aber dennoch für mehr Transparenz für Endkunden.
Mich würde interessieren, wie die Sie zu diesem Thema stehen.
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Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich teile Ihre Auffassung, dass mündige Verbraucherinnen und Verbraucher klare und relevante Informationen über Produkte benötigen, um informierte Kaufentscheidungen treffen zu können. Selbstverständlich ist es für manche Kundinnen und Kunden auch ein vollkommen legitimes Anliegen, europäische Produkte zu bevorzugen.
Es ist allerdings fraglich, ob eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung des Produktionslandes zielführend wäre. Zum einen würde dabei in der Regel nur das Land der Endproduktion angegeben werden können, das aber bei vielen Produkten nur eine sehr begrenzte Aussagekraft hat, weil komplexe Vorproduktionsketten in anderen Ländern stattfinden. Auf der anderen Seite würde eine detailtiefere Dokumentation der Produktionsprozesse und -orte genau den bürokratischen Aufwand verursachen, den Sie beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz zu Recht bemängeln, und wäre bei vielen Produkten auch nur schwer verständlich darstellbar.
Im Ergebnis sollte man deshalb an einer freiwilligen Kennzeichnung festhalten. Hier können sich Unternehmen mit innovativen, digitalen Lösungen (z. B. durch entsprechende QR-Codes) einen Wettbewerbsvorteil am Markt verschaffen, indem sie ohne gesetzliche Verpflichtung von sich aus solche Informationen anbieten und dadurch Verbraucherinnen und Verbraucher überzeugen.
Freundliche Grüße,
Christian Dürr