Frage an Christian Dürr von Manuel B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dürr,
wie stehen Sie zur Zulassung und dem Einsatz von Glyphosat und anderen Pflanzengiften? Aktuell soll ja der weitere Einsatz von Glyphosat genehmigt werden, obwohl dies ein Eingriff in das gesamte Ökosystem mit weitreichenden Folgen ist und es außerdem in unsere Lebensmittel gelangt.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Frage, die ich im Folgenden gern beantworten möchte.
Der Einsatz und die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln darf nicht politisch entschieden werden, wie es aktuell bei der Verlängerung der Zulassung von Glyphosat auf EU-Ebene der Fall ist. Gerade zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie der Natur ist eine fachliche Beurteilung auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse notwendig. Wirkstoffe, die bei definierten Anwendungen (z.B. Gewässerabstandsauflagen) vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) im Einvernehmen mit den weiteren zuständigen Einrichtungen in Deutschland wie dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sowie von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf EU-Ebene für unbedenklich erklärt werden, müssen auch zugelassen werden. Der Landwirtschaft dürfen wichtige Wirkstoffe nicht aus ideologischen Gründen entzogen werden.
Die Landwirtschaft betreibt Pflanzenschutz, um ihre Bestände vor Schäden durch Krankheiten zu schützen. Das entspricht dem Prinzip der Nachhaltigkeit, weil so eine gute Flächeneffizienz erreicht und gesunde Nahrungsmittel produziert werden. Pflanzenschutzmittel dienen nämlich unter anderem dazu, das Vorkommen viel gefährlicherer natürlicher Substanzen in Nahrungsmitteln zu verhindern. Das ist zum Beispiel beim Einsatz von Fungiziden gegen Pilze der Fall, die sonst gesundheitsschädliche Pilzgifte produzieren und beispielsweise Getreide kontaminieren würden. Damit Pflanzenschutzmittel nicht in gefährlicher Dosis in Lebensmittel gelangen, gibt es Wartezeiten zwischen Anwendung und Ernte. In der Feststellung, dass es sich bei dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um einen Eingriff in das Ökosystem handelt, gebe ich Ihnen Recht. Die entscheidende Frage ist aber, ob es sich beispielsweise beim Einsatz des Pfluges statt des Einsatzes von Glyphosat alle paar Jahre bei gleichzeitiger bodenschonender Mulchsaat nicht um einen viel größeren Eingriff in das Ökosystem handelt. Diese Frage beantworten viele wissenschaftliche Untersuchungen mit ja. Unter Abwägung dieser und weiterer Gesichtspunkte bin ich für eine weitere Zulassung von Glyphosat und anderer Pflanzenschutzmittel, wenn deren Unbedenklichkeit unter definierten Anwendungsbedingungen wissenschaftlich nachgewiesen wurde.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Dürr