Frage an Christian Carstensen von Uwe R. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Carstensen,
ich habe Ihre Antworten auf meinen Beitrag HRE mit Erschrecken gelesen. Sie gehen platt über meine Frage hinsichtlich der Beschäftigten hinweg.
Hallo, es geht um Menschen und deren Schicksale! Und wenn Sie drauf verweisen dass das Bankensystem gerettet werden musste - einverstanden. Aber wer hat denn das Desaster hervorgerufen? Und warum mussten Landesbanken und deren öffentliche Gewährträger in Asien und Amerika tätig werden?
Warum haben Ihre Politikerkollegen in verantwortlicher Position kein Stop gerufen? Antwort nicht erforderlich, wir werden uns im Wahlkampf persönlich austauschen können. Ich mag es einfach nicht wenn Sie und Ihre Kollegen so tun als wenn sich das alles wieder zurechtläuft. Wie denn, Konzepte sehe ich keine! Doch eines: die SPD/CDU Regierung wurde beraten von den Bankern die heute um Hilfe schreien. Es fehlt nur noch die Bad Bank, gell?
Gruss Uwe Roesger
Sehr geehrter Herr Roesger,
ich habe mir noch mal meine Antwort auf Ihre erste Frage kritisch angesehen. Offensichtlich ist von mir dabei die Bedeutung unserer Aktivitäten in Berlin für die HRE-Mitarbeiter und die Kolleginnen und Kollegen in den anderen Kreditinstituten zu wenig deutlich gemacht worden.
Zumindest tut es mir sehr leid, dass bei Ihnen dieser Eindruck entstanden ist. Immerhin habe ich selbst bei der Dresdner Bank gelernt und gearbeitet und war darüber hinaus einige Jahre für die Gewerkschaft hbv im DGB selbst Mitglied der bundesweiten Banken-Tarifkommission. Sie können also sicher sein, dass mir die Situation der Beschäftigten sehr bewusst ist.
Es ist vor diesem Hintergrund aber eben auch wichtig nachzuvollziehen, was staatliche Hilfen z.B. für die HRE bedeuten. Sie bedeuten natürlich auch die Möglichkeit, das Unternehmen fortzuführen und eben nicht den Weg von Lehman Brothers nachzugehen. Die Pleite und Auflösung eines Unternehmens ist schließlich immer mit dem Totalverlust der Arbeitsplätze verbunden.
Verantwortlich dafür sind in erster Linie die Manager des jeweiligen Unternehmens. Wir als Politik unterstützen aus den bereits in meiner ersten Antwort genannten Gründen und natürlich auch im Interesse der Mitarbeiter wo wir können.
Übrigens haben Sie selbstverständlich Recht, wenn Sie darauf hinweisen, wie zahlreiche Politiker in der Vergangenheit über die Heilkräfte des Marktes, die vollständige Deregulierung, etc. gesprochen haben. Darüber können und müssen wir uns in der Tat im Wahlkampf austauschen. Als Sozialdemokrat will ich dann auch gerne darauf verweisen, dass die SPD bereits vor 15 Monaten begonnen hat, über die Notwendigkeit einer Regulierung der Finanzmärkte zu diskutieren. Die dabei erarbeiteten Vorschläge sind aus meiner Sicht die fundiertesten in der ganzen Debatte. Sie können diese einsehen unter: http://www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_datei/0,,10174,00.pdf
Insofern freue ich mich schon heute auf unsere persönliche Diskussion in
Hamburg.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Carstensen
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