Frage an Christian Carstensen von Klaus M. bezüglich Recht
Guten Tag, Herr Carstensen,
für seine zehntausende Bombenopfer, insbesondere des Unternehmens ´Gomorrha´ im Jahre 1943, hat Hamburg in Olsdorf eine eindrucksvolle und mahnende Gedenkstätte geschaffen. Würden Sie angesichts dieser menschlich achtbaren Reverenz vor den Toten und den Leiden der Überlebenden eine gleiche Einstellung gegenüber den etwa 12 millionen deutschen, aus ihrer Heimat vertriebenen Menschen und der dabei mehr als 2 millionen Toten zeigen und dazu eine europäisch ausgerichtete Gedächtnis-, Mahn- und Dokumentationsstätte befürworten, wie sie mit der Stiftung ´Zentrum gegen Vertreibungen´ in Berlin geplant ist - und von namhaften Vertretern beider großen Volksparteien unterstützt wird?
Mit freundlichem Gruß
Klaus Moerler
Sehr geehrter Herr Moerler,
Die verquickte Vertreibungsgeschichte in Mitteleuropa kann nicht allein, sondern nur gemeinsam aufgearbeitete werden. Ein Zentrum für Vertreibung als isolierte deutsche Veranstaltung, so wie es der Bund der Vertriebenen plant, lehne ich deshalb ab. Andere betroffene Länder sollten eingebunden werden. Eine strikt nationale Lösung passt nicht in die heutige Zeit, in der unsere östlichen Nachbarn als Mitglieder der EU unsere engsten Verbündeten werden sollen. Deshalb spreche ich mich, wie auch die große Mehrheit der Mitglieder der Koalitionsfraktionen, für ein europäisches Zentrum gegen Vertreibung aus.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Carstensen