Frage an Cem Özdemir von Karl-Heinz G. bezüglich Gesundheit
Guten Tag, sehr geehrter Herr Özdemir,
die EU will den Einsatz von Antibiotika bei Tieren, welche der Lebensmittelgewinnung dienen,verringern. Das werden Sie sicher ebenso begrüßen wie ich.
Der Entwurf zu dieser neuen Verordnung verkehrt das Ziel jedoch ins Gegenteil, da er Alternativen aus der Naturheilkunde unnötig bürokratisiert und ihre Anwendung stark einschränkt. Er gefährdet die Erhaltung der Therapievielfalt, schränkt Einsatzmöglichkeiten von Alternativen zu Antibiotika ein, schränkt generell Anwendungsmöglichkeit für Tierhalter und -heilpraktiker ein, würde faktisch ein Berufsverbot für Tierheilpraktiker bedeuten, widerspricht dem Nachhaltigkeitsgedanken.
Sollten künftig tatsächlich Tiere nur noch solche Arzneimittel erhalten dürfen, die ausdrücklich als Tierarznei zugelassen sind, würden viele erprobte, gute Mittel vom Markt verschwinden, da die zumeist (im Vergleich zu milliardenschweren Pharmaunternehmen) kleinen Hersteller sich die aufwendigen Testverfahren gar nicht leisten könnten. Wichtige und natürliche Therapiemöglichkeiten gingen dadurch verloren - zunächst vielleicht nur in der Tierbehandlung, im Endeffekt aber auch im Humanbereich.
In Kürze wird der Bundestag diesbezüglich eine Entscheidung treffen müssen. Wie werden Sie/wie wird Ihre Partei entscheiden?
Mit freundlichen Grüßen aus dem Wendland
Karl-H. W. Greve
Sehr geehrter Herr Greve,
zunächst einmal ist das Vorhaben einer Einschränkung des Einsatzes von Antibiotika bei Tieren prinzipiell eine gute Sache. In allen 28 Mitgliedsstaaten soll eine Verschreibungspflicht für Tier-Antibiotika eingeführt werden. Der Internethandel mit Antibiotika soll ganz verboten werden und sog. Reserveantibiotika sollen nicht an Tiere verabreicht werden dürfen, sondern den Menschen vorbehalten bleiben. All das sind jeher grüne Forderungen, die wir nun natürlich auch unterstützen.
Auch wir haben wie Sie die Gefahr gesehen, dass sich durch die Änderungen die Zulassung homöopathischer Tiermedizin erschwert wird und daher dementsprechende Änderungsanträge gestellt. Es ist den Grünen im Europäischen Parlament gelungen, dass die Mehrheit der Abgeordneten den Änderungsanträgen gefolgt ist, so dass die EU-Verordnung keine erschwerten Anwendungsbedingungen für homöopathische Tierarzneimitteln enthält.
Hier ein Link zu einer Pressemitteilung von Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA-Fraktion: http://www.martin-haeusling.eu/presse-medien/pressemitteilungen/1261-tierarzneimittel-weniger-antibiotika-und-staerkung-von-homoeopathie.html
Es freut uns sehr, dass es uns gelungen ist, den Antibiotika- Einsatz zu beschränken und gleichzeitig alternative Arzneimittel zu stärken.
Mit besten Grüßen
Cem Özdemir