Frage an Cem Özdemir von Harald G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Özdemir,
ich habe sonst weniger Kontakt mit der grünen Partei-mein Onkel Bodo Vietor ist grüner Kommunalpolitiker-, aber insbesondere Sie haben mir mit Ihrer Gewissensentscheidung, ob man den Kurden im Nordirak Waffen liefern kann, imponiert. Dazu gehört sicher Mut und Aufrichtigkeit.
Mich bedrückt die Situation der Kurden im eingeschlossenen Kobane sehr. Von allen Seiten nähern sich Terrormilizen der IS, die, wenn Sie die Stadt eingenommen haben, nicht zurückschrecken, auch Frauen und Kinder zu enthaupten, vergewaltigen oder zu kreuzigen.
Was tut der Rest der Welt: Die Amerikaner und Franzosen bombardieren Stellungen der IS halbherzig, die türkische Armee sieht dem Sterben der Kurden aus geeigneter Entfernung aus ihren Panzern zu.
So etwas haben wir schon einmal erlebt, nämlich im jugoslawischen Srebrenica, als die holländischen UN-Soldaten tatenlos einem Massenmord an den wehrlosen Moslems zusahen. Darf so etwas noch einmal passieren? Wie bewerten Sie das Verhalten der Türken hier? Kann man auf die Türken politischen Druck ausüben, um ein Massaker doch noch stoppen zu können?
Für Ihre Antwort bedanke ich mich schon jetzt recht herzlich!
Mit freundlichen Grüßen,
Harald Gärtner(50/CTA)