Haben Sie inzwischen in Sachen Löschung des Straßennamens eines Rassisten (Woodrow Wilson) etwas unternommen, begleiten Sie das, an wen genau haben Sie diese Aufgabe gegeben, wen in Kenntnis gesetzt?
Sehr geehrter Herr Berk, seit dem 15.08.2020 sind sie in Kenntnis des Umstandes, das durch eine Straße in ihrem Vertretungsbereich, ein Rassist geehrt wird. Ich habe nur über Abgeordnetenwatch endlich wieder eine Reaktion und Information erhalten, wenn auch sehr unspezifisch. Um sie erneut zu sensibilisieren, oder evtl. mal mutiger zu machen. Selbst in den USA wird der Name W.Wilson von öffentlichen Gebäuden entfernt, trauen sie sich doch auch mal es gleich zu tun. Initiative zu zeigen, gerade vor der Bundestagswahl. Die Wilsonstr. tritt in der Jenfelder Au in die Nähe von Opfern und Widerstandskämpfern gegen das rassistische Naziregime, das ist unerträglich.E.Bejarano wäre würdiger Ersatz! Ihnen macht das offenbar wenig aus, bzw. sie exkulpieren sich mit dem Verweis auf langsame hamburger Behörden. Vielleicht sollte man diese, Ihre Einstellung, eben jenen Behörden zur Kenntnis bringen.
Ich vermute es steht nicht auf Ihrer Agenda, sie haben nichts veranlasst bzw. verfolgen das nicht?
Sehr geehrter Herr Jonas,
vielen Dank für Ihre Mitteilung.
Sie erinnern mich daran, dass der Name der „Wilsonstraße“ aufgrund des Bezugs zu einer rassistisch geprägten Politik nicht mehr tragbar ist. Wie ich bereits in meinen Antworten vom 18. August 2020 sowie 16. Mai 2021 schilderte, sieht die Bezirksversammlung Wandsbek ebenfalls diese Problematik und geht dieser nach.
Die Bezirksversammlung Wandsbek hat bereits im Sommer letzten Jahres einen Beschluss verfasst, mit welchem die demokratischen Parteien ein Zeichen gegen Rassismus und Kolonialismus setzen. Ziel des Beschlusses ist es, die Umbenennung, Widmung und Kommentierung von Straßennamen im Wandsbeker Bereich zu ermöglichen und zu diskutieren. Neben der Wilsonstraße gehören derzeit acht weitere Straßen zu denjenigen, die bereits auf ihren Bezug zu Rassismus und Kolonialismus untersucht wurden. Gegebenenfalls wird die Liste sogar noch um weitere Straßennamen erweitert. Für eine umfassende Entscheidung ist es wichtig, die Vertreter*innen verschiedener Forschungsstellen, Initiativen und Geschichtsstätten anzuhören. Insgesamt werden zehn Expert*innen zu dem Thema eingeladen. Zudem sollen auch die Anwohner*innen und dortigen Unternehmen die Möglichkeit erhalten, an der Anhörung teilzunehmen. Den exakten Beschluss zum Thema können Sie hier nachlesen: https://sitzungsdienst-wandsbek.hamburg.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1012675 .
Die finale Entscheidung bzw. die öffentliche Anhörung der verschiedenen Vertretungen steht leider noch aus. Im demokratischen Prozess werden viele Stimmen und Meinungen angehört, wodurch natürlich Zeit benötigt wird. Auch wenn ich die Wichtigkeit des Themas verstehe und mich selbstverständlich für anti-rassistische Politik einsetze, sehen Sie den Vertreter*innen auf Bezirksebene bitte nach, dass in den vergangenen Wochen (noch) kein Termin gefunden wurde. Seien Sie gewiss: Er steht nach wie vor auf der Agenda und ich werde meine Kolleg*innen in der Bezirksversammlung Wandsbek nochmals um eine zügige Behandlung des Themas bitten.
Den Vorschlag einer Namensgebung nach Esther Bejerano finde ich übrigens sehr gut. Der Hamburger Senat und Bürgermeister Peter Tschentscher setzen sich für eine angemessene Würdigung von Esther Bejerano ein und prüfen derzeit eine Namensgebung für eine Straße, einen Platz oder eine Schule: https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Der-Hamburger-Senat-will-Esther-Bejarano-wuerdigen,bejarano236.html Zudem freue ich mich, dass Sie sich so engagiert für das Thema Anti-Rassismus einsetzen.
Weiterhin können Sie sich auch gern direkt an mich unter cem.berk@spd-wandsbek.de wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Cem Berk