Frage an Carsten Singer von Felix S. bezüglich Verkehr
Ich habe eine Frage an Landtagskandidaten in Stuttgart.
Wie stehen Sie im Jahr 2021 zu dem Projekt Stuttgart 21?
Wäre es für die Stadtentwicklung Stuttgarts nicht ein großer Vorteil, wenn der ganze Kopfbahnhof erhalten wird, damit bei einer echten Verkehrswende doppelt bis 3 mal so viele Züge wie heute nach Stuttgart fahren können?
Ist die Verbindung von Stuttgart mit dem Umland nicht wichtiger, als der Zubau dieser heutigen Bahnfläche mit Gebäuden?
Zeigt nicht auch die Corona-Pandemie, dass es sinnvoll ist, die Fahrgäste auf mehr Bahnsteige und Züge zu verteilen?
Wie bewerten Sie das Tragen der Masken in Bus und Bahn? In meinem Zug sitzt ein Fahrgast, der behauptet, dass die Verteilung der ausgeatmeten Luft im Raum durch die Maske viel gefährlicher sei, als bei ungehinderter Nasenatmung. Da Politik hier Beschlüsse fasst, haben Sie oder Ihre Partei sich sicher dazu sachkundig gemacht. Wie bewerten Sie diese Aussage? Kann ich der widersprechen oder sollte die Politik dies noch mal prüfen?
Ein Bekannter will wegen der Maskenpflicht sich ein Auto kaufen trotz optimaler Busverbindung. Corona scheint den ÖPNV so schwer zu schaden. Es nutzen wieder mehr Menschen das viel gefährlichere Auto und dem ÖPNV brechen die Fahrgeldeinahmen weg. Sollten auch die Steuereinnahmen dauerhaft geringer ausfallen, befürchte ich massive Einschränkungen im Angebot, statt der notwendigen Verkehrswende. Wie sieht ihre Strategie aus, die Corona-Pandemie zu überwinden und die Verkehrswende zu erreichen? Ist die Impfung die einzige Lösung oder gibt es andere Wege sich gegen Infektionen zu schützen?
Da wir jetzt wieder mehr Sonnenlicht haben frage ich mich, ob bei Abstand unter freien Himmel (u.a. Bahnsteige und Haltestellen) eine Maskenpflicht schädlich ist, weil diese verhindert, dass unter der Haut des verdeckten Gesichtsbereiches Vitamin D gebildet wird, ein Vitamin, von dem wir nur genug haben, wenn wir viel Haut der hoch stehenden Sonne ausetzen?
Mit bestem Gruß, Felix Staratschek
Sehr geehrter Herr Staratschek,
erstmal will ich mich für Ihre Fragen bedanken.
Allerdings ist das nun eine Vielzahl an Fragen zu unterschiedlichen (und auch komplexen Themen), die ich dementsprechend zu oberflächlich beantworten kann. Alles andere würde den Rahmen sprengen.
Zu S21: S21 ist ein komplexes und emotionales Thema. Es ist allerdings so, dass das Projekt in einem Volksentscheid abgesegnet wurde. Diese Entscheidung hat die Politik zu respektieren. Daher lehne ich auch den Erhalt des Kopfbahnhofes ab. Zudem finde ich die Idee sehr interessant, auf den freiwerdenden Flächen neue Quartiere mit bezahlbarem Wohnraum, dezentraler Wärmeversorgung und sozialen Einrichtungen zu realisieren. Dafür will ich mich gerne einsetzen.
Ich befürworte aber gleichzeitig, sollten die Fahrgastzahlen wie prognostiziert steigen, eine Beibehaltung der Panorama-Bahn inklusive eines Ausbaus des Nordkreuzes und einer T- oder P-Spange am Bahnhof S-Feuerbach.
Auch einen Erweiterungsbau am Hauptbahnhof halte ich für überlegenswert.
Ich befürworte auch ausdrücklich das sog. 3. Gleis am Flughafen sowie den Ausbau der Bahnhöfe S-Vaihingen und S-Feuerbach.
Auf diese Weise kann die Hauptstrecke entlastet werden.
Zur Maskenpflicht im ÖPNV: Auch in der Nase sammeln sich Corona-Viren, am meisten sogar im Nasenrachen. Daher sollte eine Maske auch immer die Nase bedecken.
Zum ÖPNV: Wir müssen massiv in den ÖPNV investieren. Dazu gehört auch, bzw. vor allem eine stärkere Förderung durch das Land. Wir fordern zudem ein 365 Euro-Ticket. Dies würde die Attraktivität des ÖPNV und damit auch die Nutzerzahlen steigern. Eventuell würde dann auch ihr Bekannter wieder mit den Öffentlichen fahren. Gleichzeitig muss das Land den Kommunen die Möglichkeit geben, Autofahren in der Stadt teurer zu machen. Dies würde über eine sogenannte Nahverkehrsabgabe funktionieren. Zurzeit sieht das Landesrecht dies nicht vor. Das muss geändert werden.
Zu Vitamin D: In den Wintermonaten können sie über die Sonne kein Vitamin D aufnehmen. Karl Lauterbach hat aber zum Beispiel dazu angeregt, beim nächsten Arztbesuch den Vitamin D-Spiegel „checken“ zu lassen. Sollte er zu niedrig sein, sollte man Vitamin D durch Tabletten zu sich nehmen. Es wurde nachgewiesen, dass eine Covid-19-Erkrankung bei Menschen mit Vitamin D-Mangel stärker verlief.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten.
Ansonsten zögern Sie bitte nicht, weitere Fragen zu stellen.
Mit besten Grüßen
Carsten Singer