Frage an Carsten Schatz von Jochen W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo,
ich habe vier Fragen an Sie:
Haben Sie jemals mit der Staatssicherheit der DDR (Stasi) zusammen gearbeitet?
Sind Sie Mitglied in der SED oder eine anderen mit ihr kooperierenden Partei gewesen?
Sind Sie in der BRD verurteilt oder vorbestraft?
Welche Konsequenzen hat es in der Linkspartei, wenn eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet wird?
Ihr
J. W.
Sehr geehrter Herr W.,
nein, ich habe nie haupt- oder ehrenamtlich für das Ministerium für Staatssicherheit gearbeitet. Nach meinem Einzug in das Abgeordnetenhaus habe ich mich auch daraufhin überprüfen lassen.
Ja, ich war ab 1988 Kandidat und ein Jahr später Mitglied der SED. Die aufnehmende Parteigruppe hat mich aber bei meinem ersten Antrag abgelehnt, da ich als Perestroika-gefährdet galt.
Nein, ich bin in der BRD niemals verurteilt worden und auch nicht vorbestraft. Erst unlängst musste ich ein polizeiliches Führungszeugnis einholen, da ich in einer Flüchtlingsunterkunft ehrenamtlich geholfen habe und es dort vorzeigen musste.
In der LINKEN gilt der Beschluss eines PDS-Parteitages aus dem Jahre 1991, an den ich mich gebunden fühle. - Zur konsequenten, offenen und öffentlichen Auseinandersetzung der PDS mit der Problematik „Staatssicherheit" http://archiv2007.sozialisten.de/partei/geschichte/beschluesse_umgang_mfs/view_html/n7/bs1/zid32968
Der Beschuss verlangt einen ehrlichen und kritischen Umgang mit der eigenen Geschichte. Den habe ich immer gepflegt. Der Beschluss war übrigens einer der Gründe für mich, im Dezember 1991 wieder in die PDS einzutreten.
Beste Grüße
Carsten Schatz