Frage an Carsten Schatz von Angelika M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Angelika Münster,

vielen Dank für ihre Anfrage.

Bildung ist Voraussetzung für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und für Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Bildung ist Menschenrecht. Deshalb muss der Zugang zu öffentlichen Bildungseinrichtungen für alle ohne Einschränkungen und unabhängig von ihrer Herkunft gewährleistet werden. Bildung endet nicht mit der Schule, sondern bedeutet lebenslanges Lernen und braucht vielfältige Inhalte und Formen für alle Altersgruppen.

Wie sie richtig schreiben, haben wir mit der Einführung der Gemeinschaftsschule den Anstoß für die Schulstrukturreform der rot-roten Koalition gegeben, in deren Ergebnis endlich die Hauptschule in Berlin abgeschafft wurde. Gleichzeitig wurde mit der integrierten Sekundarschule flächendeckend eine Schulform geschaffen, die besser individuell fördert und in der allen Schülerinnen und Schülern bis zur 10. Klasse der Weg zu allen Abschlüssen bis hin zu einem vollwertigen Abitur nach 13 Jahren offen steht.

Damit wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die integrierten Sekundarschulen zu einer attraktiven Alternative zum Gymnasium entwickeln können. Nun zu ihrer Frage. Wir haben es geschafft, eine Struktur für ein alternatives Schulmodel zu schaffen, dass allein jedoch reicht nicht aus. Wir wollen, dass nicht nur die Türschilder erneuert, sondern neue Methoden des Lernens entwickelt und umgesetzt werden. Wie in den Gemeinschaftsschulen brauchen wir eine Pädagogik, die die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Schülerinnen und Schüler berücksichtigt. Oder um ein Plakat zu antworten: Die Bundesliga ist eben deshalb spannend, weil nicht alle Spieler immer in Form sind und eine Mannschaft ausgleichen kann, wenn einzelne Spieler mal durchhängen.

Zur Abschaffung der Gymnasien gibt es derzeit in Berlin keine ausreichende gesellschaftliche Akzeptanz. Diese wird jedoch für einen solchen Schritt benötigt. Deshalb sehen wir die Einführung der integrierten Sekundarschule neben dem Gymnasium als einen Zwischenschritt an und wollen gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern, den Eltern und den Kindern darauf hinwirken, die integrierte Sekundarschule als tatsächliche Alternative zu den Gymnasien auszubauen. Wenn an vielen Schulen ein gutes Abitur zu machen ist, sinkt vielleicht auch die Nachfrage der Eltern, die ihre Kinder - aus für mich nachvollziehbaren Gründen - unbedingt an einem Gymnasium sehen wollen.

Herzliche Grüße
Ihr Carsten Schatz

Auch wenn Sie meine Antwort nicht überzeugt hat, bitte ich Sie: Gehen Sie wählen! Wählen Sie demokratisch! Erschweren wir durch hohe Beteiligung Nazis und Rechtspopulisten den Einzug in die Parlamente!