Frage an Carsten Ovens von Dr. Christoph S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Ovens,
Ihrer Homepage habe ich entnommen, dass Sie sich schwerpunktmäßig unter anderem mit Wissenschaftspolitik beschäftigen.
Da ich selbst an mehreren Hochschulen - unter anderem an der Universität Hamburg - als Dozent tätig war, interessiere ich mich nach wie vor für die politischen Entwicklungen in diesem Bereich.
Nun würde ich gerne wissen, wie Sie als Repräsentant der jungen Generation zum kürzlich vom Bundesrat beschlossenen „Deutschlandstipendium“ stehen. Ist dies Ihrer Meinung nach die optimale Form der Studentenförderung? Und kann ein solches Konzept dem zuletzt so viel diskutierten Fachkräftemangel spürbar entgegenwirken?
Mit besten Grüßen,
Dr. Christoph Schuwalski
Sehr geehrter Herr Dr. Schuwalski,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Die Wissenschaftspolitik ist mir in der Tat sehr wichtig. Hamburg ist als internationale Metropole besonders auf junge Talente angewiesen. Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Metropolen, aber auch mit kleineren Hochschulstandorten, die über renommierte Universitäten verfügen.
Die Förderung junger Talente im Blick, hat die CDU-geführte Bundesregierung beschlossen, die besonders leistungsstarken Studenten durch ein nationales Stipendienprogramm zu fördern. Im Sommer 2010 verabschiedete der Bundestag das Stipendien-Gesetz (StipG). Demnach sollen die besten Studierenden zukünftig mit 300 Euro pro Monat gefördert werden, rückzahlungsfrei und unabhängig vom Einkommen der Eltern. Im ersten Jahr sollen Stipendien für bis zu 10.000 Studierende vergeben werden, mittelfristig können bis zu 8% aller in Deutschland Studierenden von der monatlichen Förderung profitieren.
Grundsätzlich begrüße ich das bundesweite Programm. Allerdings bin ich persönlich der Meinung, dass es zu kurz greift. Auf nationaler Ebene bieten bereits zahlreiche Stiftungen Stipendien an. Diese Einrichtungen fördern ebenfalls die talentiertesten und engagiertesten Studenten - unabhängig vom Standort der Studenten. Hamburg wiederum muss als internationale Metropole das Ziel haben, Talente vor Ort zu fördern und nach der Ausbildung in unserer Stadt zu halten.
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young veröffentlichte kürzlich eine Studie, nach der dem Hamburger Mittelstand in diesem Jahr 750 Millionen Euro an Umsatz alleine durch einen Mangel an Fachkräften entgehen. Deshalb setzt sich die CDU verstärkt dafür ein, junge Talente in Hamburg auszubilden und hier auch in Arbeit zu bringen. Dazu zählen vor allem die Kinder unserer Stadt. In Zukunft werden wir aber auch auf eine aktive Anwerbung junger Menschen aus aller Welt angewiesen sein.
Im Wahlprogramm 2011 (Seite 24) fordert die CDU ein Hamburger Stipendienmodell, welches die besten 20% der Studierenden unabhängig von sonstigen Einkommen fördern soll - ehrenamtliches Engagement wird vorausgesetzt. Bei voller Zielerreichung würden bis zu 15.000 Hamburger Studenten gefördert. Diesen Zusatz brachte ich übrigens als Ergänzungsantrag der Jungen Union in das CDU-Wahlprogramm ein.
Ziel ist es, unabhängig vom "Deutschlandstipendium" junge Talente für ein Studium an einer Hamburger Hochschule zu begeistern, bzw. engagierte Hamburger Studenten während ihres Studiums zu unterstützen. Dies soll auch ein Beitrag dazu sein, den Fachkräftemangel am Standort Hamburg auf Dauer zu reduzieren.
Gerne stehe ich für weitere Fragen zur Verfügung. Ich hoffe, Ihre Frage bis hierhin beantwortet zu haben.
Mit besten Grüßen
Carsten Ovens