Frage an Carola Reimann von Per G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dr. Reimann,
zur Zeit ist das Thema "Digitalisierung im Gesundheitswesen" in vielen Zeitschriften zu finden (z. B. Diabetes Journal oder Diabetes Ratgeber). In wie weit wird bereits an der Änderung der Berufsbilder z. B. von Ärzten oder medizinische Fachangestellten oder Krankenschwestern oder Altenpflegern gearbeitet seitens der Berufsverbände. In den Artikeln, die ich lese, wird von Telemedizin berichtet oder vom elektronischem Impfpass oder von der Vernetzung von Krankenkassen, Krankenhäusern, Ärzten und Apotheken. In wie weit ist die Forschung zur Digitalisierung in den Pharmakonzernen und die Tagungen zum Thema Digitalisierung noch entfernt von der praktischen Umsetzung der Digitalisierung in Arztpraxen, der Ausbildung, den Krankenhäusern??? Über Antworten freue ich mich. Vielen Dank vorab.
Freundliche Grüße aus Braunschweig
Per Grunenberg
Sehr geehrter Herr Grunenberg,
vielen Dank für Ihre Anfrage auf abgeordnetenwatch.de.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen birgt Chancen und Risiken: Besonders wichtig sind der SPD-Bundestagsfraktion die Rechte der Patientinnen und Patienten sowie der Datenschutz. Politik muss für Rahmenbedingungen sorgen: Mit Sigmar Gabriels „Digitalen Strategie 2025“ wollen wir als SPD – gesamtgesellschaftlich, aber besonders für das Gesundheitswesen relevant – systematisch den Breitbandausbau vorantreiben. Ferner planen wir eine „neue Gründerzeit für Start-Ups“ und eine digitale Infrastruktur an Bildungseinrichtungen.
Aktuell befindet sich die Digitalisierung im Gesundheitswesen noch in den Kinderschuhen. Nun ist es an uns, sie für die Zukunft zu gestalten und die dicken Bretter zu bohren. Daher ist besonders wichtig, dass das eHealth-Gesetz kommt. Dies wird diverse Erleichterungen mit sich bringen. Wir haben es lange im Bundestag beraten, denn wie das „Struck’sche Gesetz“ unseres ehemaligen Fraktionsvorsitzenden besagt: „Kein Gesetz verlässt den Bundestag so, wie es hinein gekommen ist.“
Darüber hinaus wurde mit Einführung der elektronischen Gesundheitskarte schon vor zehn Jahren der Grundstein zur Digitalisierung gelegt. Die elektronische Gesundheitskarte hat viel zur Vernetzung des Gesundheitswesens beigetragen. Sie ist ein erster Schritt in Richtung flächendeckender Vernetzung und Telematik im Bereich Gesundheit.
Auch weiterhin wird es auf eine Vernetzung verschiedener IT-Systeme aus Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäusern und Krankenkassen hinauslaufen. Die Schaffung einer elektronischen Patientenakte und die Weiterentwicklung der elektronischen Patienteninformation der Knappschaft stehen für uns ebenso im Fokus. Denn dadurch können Erkenntnisse über Wechselwirkungen z.B. von Medikamenten erlangt werden. Hierbei ist die Benutzerfreundlichkeit der eHealth-Anwendungen sehr wichtig, denn sie nimmt die Scheu vor der Digitalisierung.
Insgesamt bleibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein äußerst spannendes Thema. Wir sozialdemokratischen Politikerinnen und Politiker werden den gesamten Prozess auch weiter zum Wohle der Patientinnen und Patienten begleiten.
Am 6. Oktober 2016 werde ich bei der Veranstaltung „MEINE GESUNDHEIT GEHT INS NETZ. Wie können uns Digitalisierung und Vernetzung im Gesundheitswesen nutzen?“ im Braunschweiger Haus der Wissenschaft auf dem Podium sitzen. Sollten Sie Interesse an der Veranstaltung haben, finden Sie weitere Informationen unter http://www.hausderwissenschaft.org/hdw/veranstaltungen/161006_Meine_Gesundheit_geht_ins_Netz_Termin1.html
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Carola Reimann MdB